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King Krule

King Krule

Space Heavy

Space Heavy

Es war im Jahr 2013, da betrat über Nacht ein schüchterner Rotschopf die große Musikbühne, der in etwa so aussah wie Ron Weasley in seinem ersten Jahr in Hogwarts und zugleich so klang wie Tom Waits im Spätherbst seiner langen Karriere. Ja, schon irgendwie paradox, aber genau so war es! Vier Alben hat King Krule aka Archy Marshall – um den geht es hier nämlich! – bis »Man Alive« aus dem Jahr 2020 veröffentlicht. Nun – ziemlich genau 10 Jahre nach seinem Debüt – steht mit »Space Heavy« Album Nummer fünf in den Startlöchern. Und noch immer gleicht seine Musik einem düster funkelnden, wahlweise von Nina Simone oder Edwyn Collins höchstpersönlich geschliffenen Diamanten und klingt dabei zugleich so weise, als hätte er schon zehnmal zu Fuß die Welt durchquert und dabei fünf philosophische Habilitationen verfasst. Wie man es auch nennen mag – Dark-Jazz, Depressed-Wave, Death-Pop –, seine Musik vereint Abgründig- und Lässigkeit auf eine Weise, die einen regelmäßig staunen lässt. Unterstützt wird er dabei von einer Band, die wahrscheinlich weiß, wie gut sie ist, es aber nicht als nötig erachtet, das in jeder Albumsequenz zwanghaft unter Beweis stellen zu müssen. Wahrscheinlich ist es das, was eine Band so gut macht. Bringt der Bandleader dann noch in regelmäßigen Abständen so astreine Songs wie »Flimsier«, »Seaforth« oder den Titeltrack mit in den gemeinsamen Proberaum, verwundert es auch nicht, dass »Space Heavy« wie bereits seine Vorgänger über Wochen mit einer erstaunlichen Hartnäckigkeit nicht mehr vom rotierenden Plattenteller verschwinden möchte. Libia Caballero


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