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Nadja Zwiener/Johannes Lang

Nadja Zwiener/Johannes Lang

1723

1723

Die Jahreszahl als Motto der CD verheißt eine klangliche Zeitreise. In das Jahr 1723 fällt Bachs Amtsantritt als Thomaskantor. Aber auch beide Instrumente, die hier erklingen, wurden in diesem Jahr gebaut. Unter den Händen der renommierten Barockviolinistin Nadja Zwiener erstrahlt die obertonreiche italienische Violine von David Tecchler und Bach selbst weihte noch im Herbst 1723 die Orgel in der Kreuzkirche in Störmthal bei Leipzig ein, die hier von Thomasorganist Johannes Lang gespielt wird. Die Kombination mit Orgel bringt hier eine andere, eine besondere, warme Farbsättigung in ein Repertoire, bei dem die Wahl des Tasteninstrumentes heute zumeist auf das Cembalo fällt. Der Heimat der Instrumente nachgehend, erklingen neben Bach und Pisendel aus Mitteldeutschland die Italiener Corelli und Bertali, Barockkomponisten aus Bachs Vorgänger-Generation. Die hier eingespielten Bach-Sonaten BWV 1021 und 1023 sind im Gegensatz zu den weitaus bekannteren Sonaten für Violine und Cembalo BWV 1014–1019 lediglich mit beziffertem Generalbass unterlegt. Auch Bibers Violinsonaten von 1681 stehen zu Unrecht im Schatten seiner ungleich bekannteren Rosenkranzsonaten. Mit ihrem facettenreichen Spiel lässt Nadja Zwiener die Überraschungen und unverhofften Wendungen dieser im sogenannten Stylus Phantasticus komponierten Musik ebenso lebendig werden, wie sie die Abwechslung kontemplativer Situationen und virtuoser Erregung auskostet. In strahlender Größe und sattem Volumen präsentiert sich die ansonsten kammermusikalisch agierende Orgel im festlichen Präludium und der Fuge aus der Triosonate BWV 545/529. Hier ist im Mittelsatz, dem Largo in einem Arrangement von Johannes Lang für Violine und Orgel, ein interpretatorisch außergewöhnlicher Moment erreicht. Unter Einsatz des Tremulanten entsteht ein Vibrato in der Orgel, das von der Violine aufgegriffen wird. Eine klangliche Entscheidung der Interpreten, die unerwartet fragil und emotional wirkt und noch einen Schritt hervortritt (...) Anja Kleinmichel


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