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Omen

Omen

B/D/F/CAN 2023, R: Baloji, D: Marc Zinga, Lucie Debay, Eliane Umuhire, 90 min

Der junge Koffi arbeitet als Aushilfslehrer an einer belgischen Schule. Die erste Szene des Films zeigt ihn in seiner Wohnung, wo er sich von seiner Verlobten Alice die Haare schneiden lässt. Die beiden scherzen miteinander, freuen sich auf ihre Reise in den Kongo, wo Koffi seine Aussteuer bezahlen und sich den Segen der Familie abholen möchte. Kurz darauf sitzt Koffi wieder in der Mitte eines Raumes. Doch diesmal trägt er eine Art Holzkasten auf dem Kopf, während ein Priester versucht, ihm böse Geister auszutreiben. Die weiße Alice sieht fassungslos zu. Der Aufprall in der kongolesischen Wirklichkeit könnte für das Ehepaar nicht härter sein. Dabei ist die Kiste nur der Anfang. Zurück in seiner alten Heimat, weichen seine Eltern Koffi aus. Sein Vater geht nicht ans Telefon, seine Mutter schlägt ihm die Tür vor der Nase zu. Das Ganze wäre als dramatischer Stoff schon stark genug, doch das Interesse von Musiker und Filmemacher Baloji reicht über seine Figuren hinaus: Immer wieder verlässt die Kamera die beiden Eheleute, wendet sich scheinbaren Nebenfiguren zu, Straßenkämpfen, Umzügen und dem ganz alltäglichen Leben im Kongo. Dabei findet »Omen« starke Bilder, sowohl für die Entfremdung derer, die aus Europa zurück auf ihre Heimat blicken, als auch für die Welt, die sie erkunden. Stilsicher und visuell einfallsreich erinnert der Film stellenweise an »Get out« und trägt doch ganz eindeutig die Handschrift seines Regisseurs, der mit diesem Debüt für viel Aufsehen gesorgt hat. Josef Braun


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