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Kultur

Kunst im Kiez

Mit zahlreichen Veranstaltungen lädt »Kunst am Markt« vom 19. bis 27. Juni ins spannungsgeladene Eisenbahnstraßen-Viertel ein

  Kunst im Kiez | Mit zahlreichen Veranstaltungen lädt »Kunst am Markt« vom 19. bis 27. Juni ins spannungsgeladene Eisenbahnstraßen-Viertel ein

Wer sich in den letzten Tagen in der Eisenbahnstraße aufhielt, konnte wieder mal typische Szenen dieses Viertels erleben. Während das Sommerwetter die vielen gespenstisch leer stehenden Häuser vergessen ließ, weil sich das multikulturelle Leben auf die Straße verlagerte, nahmen Polizeitrupps fast täglich kleine Fische der Drogenszene hoch. Es sind Klischees – und trotzdem wäre es wirklichkeitsfremd, die Probleme dieses Viertels zu leugnen. Die Veranstaltungswoche »Kunst am Markt« tut daher gut daran, dass sie in diesem Jahr die Frage stellt: Was passiert, wenn Kunst auf Wirklichkeit trifft?

Wer sich in den letzten Tagen in der Eisenbahnstraße aufhielt, konnte wieder mal typische Szenen dieses Viertels erleben. Während das Sommerwetter die vielen gespenstisch leer stehenden Häuser vergessen ließ, weil sich das multikulturelle Leben auf die Straße verlagerte, nahmen Polizeitrupps fast täglich kleine Fische der Drogenszene hoch. Es sind Klischees – und trotzdem wäre es wirklichkeitsfremd, die Probleme dieses Viertels zu leugnen. Die Veranstaltungswoche »Kunst am Markt« tut daher gut daran, dass sie in diesem Jahr die Frage stellt: Was passiert, wenn Kunst auf Wirklichkeit trifft?

Vom 19. bis 27. Juni lädt der Bürgerverein Neustädter Markt, der gerade sein 20-jähriges Bestehen feiert, zum Kunstfest nördlich der Eisenbahnstraße ein. Mit mehreren Ausstellungen, Diskussionen, Konzerten, einer Filmvorführung und Theatervorstellung sucht »Kunst am Markt« die Auseinandersetzung mit seinem sozialen Umfeld. »Es ist eine Gratwanderung zwischen anspruchsvoller Kunst und den Leuten, die hier leben«, sagt Thorsten Hinz vom Bürgerverein. »Während wir noch im letzten Jahr Kunst von außerhalb in unser Viertel holten, gehen wir diesmal einen Schritt weiter und zeigen zum einen Kunst direkt aus dem Leipziger Osten und zum anderen Kunst, die auf die Probleme vor Ort reagiert. Auch setzen wir noch stärker als sonst auf Vermittlung, da wir in diesem Jahr mit Studierenden der Kunstpädagogik der Uni Leipzig zusammenarbeiten.«

Das Zentrum der Veranstaltungswoche ist das Pöge Haus am Neustädter Markt. Im leer stehenden Gründerzeithaus gegenüber der Heilig-Kreuz-Kirche werden am Samstag Ausstellungen in vier Stockwerken auf mehr als 800 Quadratmetern eröffnet – unter anderem die vielversprechende Streetart-Ausstellung »Farbsafari« des Görlitzer Second Attempt e. V.

Werke von Kunstpädagogen im Pöge Haus: Bettinas Schuhe (Foto: Simon Rosenow)
Weitere Ausstellungen sind in mehreren Ladengeschäften gleich um die Ecke des Pöge Hauses zu erleben. Und selbst die Heilig-Kreuz-Kirche verwandelt sich in eine Galerie, wenn dort der Künstler Alexander Schneider eine Kirche in der Kirche errichtet. Sein Material sind Pappkartons aus aller Welt, die aus den vielfältigen Geschäften in der Eisenbahnstraße stammen.

Als »künstlerischen Eingriff in ein kunstuntypisches System« bezeichnet Thorsten Hinz die Kunstwoche und bringt damit ihr reizvolles Spannungsverhältnis zum Ausdruck. Denn Kunst im Eisenbahnstraßen-Kiez knistert mehr als Kunst in Plagwitz. Umso spannender wäre es, wenn es dem Bürgerverein tatsächlich gelänge, das Pöge Haus dauerhaft als Kunstinstitution zu etablieren. »Durch unser Vorhaben im Pöge Hauses haben sich viele Künstler und Studenten aus dem Leipziger Osten überhaupt erst zu erkennen gegeben. Das Interesse an einer dauerhaften Einrichtung ist da«, sagt Hinz.

Zumindest geht die Kunst im Kiez auch nach der Kunstwoche weiter. In ihrer Mitmachaktion »Entdecke die Eisenbahnstraße« bringt die Grafikdesignerin Susan Baldermann den Leipziger Osten zum Leuchten – mehr dazu im Juliheft.


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