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Kultur

Wo die Trommelfelle glühn

Frisch aus Genua: Antropofagus servieren Death-Metal mit Mascarpone-Häubchen

  Wo die Trommelfelle glühn | Frisch aus Genua: Antropofagus servieren Death-Metal mit Mascarpone-Häubchen

Freunde des Schlagwerks mit erhöhter Taktzahl, aufgehorcht: Davide Billia wird in Leipzig einreiten. Erst kürzlich wurde er unter die Top 20 der besten Extrem-Drummer gewertet. Nun ist kurzfristig der Gig reingekommen – danke an Faustkeil Events –, der ihn und seine Band Antropofagus ins Four Rooms führt.

Dort wird den ganzen Abend der Brutal-Death hoch- und tiefgestapelt, wenn neben dem Hauptakt noch To Feed Of Flesh, Bloodtruth, Devangelic spielen. Das gibt insgesamt auch einen hübschen Rundumschlag der italienischen Death-Szene und die Konzertteilnahme kann man sich am Tresen als »Einführung in die Grundlagen der Metal-Wissenschaften« ins Muttiheft eintragen lassen. Nur der mäßig drastische Name »Brutality over Europe Tour« stößt da auf – zumal es ja allesamt Europäer sind.

Seit 1997 schlagen Antropofagus – mit einer kleinen Pause – von Ligurien aus um sich. Klarer Brutal-Death ohne Um- und Holzweg sind ihr Markenzeichen. Genrefans können hier ziemlich pures Geknüppel nach vorne genießen, was manch anderem eher nach Kakophonie klingen mag. Wer’s intensiv und nach vorne mag, ist hier bestens aufgehoben. Ein bisschen technischer und mit 1990er-Spuren gehen Bloodtruth zu Werke und mischen in ihre nihilistisch-antireligiösen Attacken gern mal eine gregorianisches Mönchsstimmchen. Umstandlos derbe sind Devanglic die wohl schnellste Band dieses Abends, scheppernd-rumpelnd mit ordentlichem Gore-Anteil mischen sich To Feed of Flesh ins Quartett. Man bekommt hier einen hübschen Eindruck, wie abwechslungsreich auch so ein Subgenre sein kann. Eine Special-Interest-Nacht, von der hinterher keiner sagen soll: »Davon habe ich nichts gehört.«


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