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Essen & Trinken

Konserve in Handarbeit

Gutshof im Glas steht für nachhaltige und faire Mahlzeiten

  Konserve in Handarbeit | Gutshof im Glas steht für nachhaltige und faire Mahlzeiten  Foto: Christiane Grundlach

Im Nordstall gibt es mittags Spinat-Quiche oder Schmorkohl mit Gehacktem, frisch gekocht aus lokalem Anbau, teilweise aus dem eigenen. In einem Regal zwischen Küche und Gastraum werben Gläser für sich selbst: Suppe mit Kohlrabi und Miso zum Beispiel oder mit Süßkartoffeln. Chili con Carne und Currywurstpfanne gehören ebenso zum saisonal wechselnden Angebot wie Salate und Chutneys, Marmeladen und Apfelmus, die Palette ist vegan, vegetarisch, mit Fleisch. 

Der Nordstall gehört zum Gutshof Stötteritz. Diesen nutzt seit 1990 der gleichnamige Verein. Sein Anliegen: Menschen mit psychischen Erkrankungen in einer selbstbestimmten Lebensgestaltung zu unterstützen und ihre berufliche Entwicklung zu fördern. Dafür gibt es auf dem Gutshof Wohnbereiche und verschiedene Werkstätten, eine davon ist die – übrigens öffentliche – Kantine. Ebenfalls an die Öffentlichkeit wendet sich der »Gutshof im Glas«, wie sich die Konserven mit den fertigen Gerichten nennen.  

»Die Kantine zum Alten Gutshof kennen die Leute hier im Kiez«, sagt Clemens Gunstheim (im Bild, r.), der die Kantine leitet. »Der Gutshof im Glas läuft ebenfalls gut.« Jan Hoffmann und Anna-Lea Mihalik (im Bild, v.l.) gehören zu denen, die die Konserven herstellen. »Mit Küche hatte ich vorher nichts zu tun«, sagt Hoffmann. »Ich hatte beschlossen, es trotz meiner Krankheit auf dem Arbeitsmarkt zu versuchen. So kam ich zum Gutshof.« Nach einer Zeit im Gartenbereich bewarb er sich für die Küche. Seine Kollegin Anna-Lea Mihalik stieg ebenfalls erst im Garten ein. Die Vorzüge der Gutshoftätigkeit: »Als psychisch Kranker kann ich mich nicht immer so äußern, dass ich nicht falsch verstanden werde. Auf dem dritten Arbeitsmarkt bin ich da sicherer als auf dem ersten«, erklärt Hoffmann. »Seit vier Jahren fühle mich nicht mehr wie ein Mensch zweiter Klasse. Und die Arbeitstaktung ist auch in Ordnung.« Kantinenleiter Gunstheim erläutert, was das heißt: »Die ist sehr angepasst: Die Arbeitszeit ist verkürzt, die Pausenregelung großzügig. Wenn etwas ist, wird sofort reagiert, das Problem besprochen oder Hilfe geholt. Wichtig ist, dass sich die Mitarbeiter sicher und geborgen fühlen. Und wir wollen etwas bewegen, damit sich das Angebot auch trägt.«  

> Gutshof Stötteritz, Oberdorfstr. 15, 04299 (Stötteritz), gutshof-stoetteritz.de, Gutshof im Glas ca. 3–5 €, Mittagstisch Kantine: Mo–Fr 11–13.30 Uhr, 5,50–6,50 € 


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