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Stadtleben

»Keine gemeinsame Sache mit Nazis machen«

Leipziger Omas gegen Rechts protestieren für die Schließung eines AfD-Spendenkontos

  »Keine gemeinsame Sache mit Nazis machen« | Leipziger Omas gegen Rechts protestieren für die Schließung eines AfD-Spendenkontos  Foto: Johanna Baschke

Es spielt laute Musik vorm Haupteingang der Volksbank-Filiale in der Leipziger Schillerstraße. Etwa 30 Personen haben sich an der Pforte zu einer Kundgebung versammelt. An vorderster Front: die Omas gegen Rechts, die zum Protest aufgerufen haben. Sechs der zwölf Frauen tragen weiße Regenschirme als Erkennungszeichen ihrer Gruppe. Unterstützt werden sie von weiteren antifaschistischen Protestierenden und Mitgliedern der Grünen Jugend.

Sie alle protestieren gegen das Spendenkonto der AfD bei der Leipziger Volksbank. Es könne nicht sein, »dass eine der größten Banken der Stadt – mit knapp 26.000 Genossenschaftsmitgliedern – Geschäftsbeziehungen zu einer demokratiefeindlichen Partei unterhält«, begründet Mit-Initiatorin Noe Rottmann das Anliegen des Protests. Dementsprechend fordere das Bündnis die Schließung des AfD-Spendenkontos durch die Volksbank. »Ein Konto zu kündigen, funktioniert ohne jegliche Angabe von Gründen. Es ist der einfachste Weg, keine gemeinsame Sache mit Nazis zu machen«, sagt Rena in ihrer Rede bei der Versammlung. 2021 hatte etwa die Volksbank-Raiffeisenbank Dachau in Bayern eigenständig von dieser Handlungsoption Gebrauch gemacht und dem dortigen AfD-Ortsverband das Konto gekündigt. »Der Umgangston der AfD ist mit unseren genossenschaftlichen Werten nicht vereinbar«, hieß es damals.

Zum Abschluss der Protestrede in Leipzig zerschneiden vier Aktivistinnen einen symbolischen Spendenscheck vor der Volksbank: »Das lief leider etwas holprig, aber die Volksbank hat da zum Glück eine deutlich leichter umzusetzende Aufgabe«, lautet Renas ironisches Fazit zur Protestaktion.

Ein Vertreter der Volksbank schaut sich das Demonstrationsgeschehen von der Pforte der Filiale aus an. »Heute haben die Verantwortlichen keine Zeit für ein Gespräch. Allerdings haben sie uns drei Termine für Oktober vorgeschlagen, von denen wir einen wahrnehmen möchten«, berichtet Noe Rottmann. Die Kundgebung habe »vor allem symbolischen Charakter«. Zusammen mit einer etwa 18.000 Unterschriften schweren Online-Petition soll die Protestaktion den Handlungsdruck auf die Volksbank-Verantwortlichen um Thomas Auerswald erhöhen. Hoffnung auf Erfolg dürfte den Leipziger Omas gegen Rechts das Berliner Vorbild machen: Dort setzte die ansässige Volksbank im Juli dieses Jahres dieselbe Forderung des Seniorinnenbündnisses in die Tat um: Dabei habe sich der Chef der Bank mit den Omas gegen Rechts getroffen, die anschließend von der Konto-Kündigung berichteten. Die Berliner Volksbank bestätigte lediglich das Treffen mit dem Verein und die Übergabe der Petition. Hinsichtlich eines möglichen Kündigungsvorgangs verwies man auf das Bankgeheimnis – den Bericht der Omas gegen Rechts dementierte die Bank allerdings nicht.


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