Der Herbst ist nicht genug. A Forest stibitzen den Jahreszeiten die schönsten Momente und packen sie in Töne. Florian Wienyznys jazziges Schlagwerk pocht an der Klangoberfläche wie die Knospen im Frühling. Wie die Sommersonne wärmt das mollig vibrierende Organ Fabian Schuetzes. Von einer Beatbrise geschüttelte Pianos, Bläser, Streicher, die blättergleich zu Boden segeln. Rascheln im Loop-Laub, das sich in »I Might Be Wrong«-Manier mit Franziska Benkerts unterkühlter Schnee-Stimme mischt. Auf der Lichtung zwischen flüsterndem Lo-Fi und opulentem Kammerpop haben des Overdubs beste Freunde ihr erstes Zelt aufgeschlagen. Und die Natur ihrer Überraschungsmomente beraubt. Kein Windhauch, der am Gestänge rüttelt, kein unerwarteter Regenschauer. In 43 geradlinigen Minuten folgt das Leipziger Trio dem Waldweg bis zur Kreuzung. Was noch fehlt, ist der Mut, abzubiegen. Jennifer Beck