Das schöne Leben des Herrn K.
Der Schlager hat wahrlich schon bessere Tage erlebt. Während heute Andrea Berg und Florian Silbereisen über den Bildschirm flimmern, erinnern sich die betagteren Schlagerästheten von einst an die goldenen Zeiten zurück, in denen Stars wie Hildegard Knef (in der BRD) oder Manfred Krug (in der DDR) die Hitparaden dominierten. Längst vergessen sind sie, rufen sie sodann verbittert aus, während sie sich in der wohligen Kulturpessimismus-Suppe suhlen. Doch so oft sie recht behalten mögen, in diesem Punkt liegen sie falsch. Beweis gefällig?
Die neue Compilation »Das schöne Leben des Herrn K.«, die Neuinterpretationen von Manne-Krug-Evergreens bereithält und von Florian Sievers aka Das Paradies sowie Albrecht Schrader herausgegeben wurde. Die beiden Musiker vereinen darauf das Who’s-who der hiesigen Indie-Szene, darunter Charlotte Brandi, Masha Qrella, Stefanie Schrank und Albertine Sarges. Die Songs gehen dabei zumeist weit über ein übliches Cover hinaus. Stattdessen werden Stücke wie »Kalt und weiß«, »Niemand liebt dich so wie ich« oder »Um die weite Welt zu sehen« vom Staub ihrer Zeit befreit und erklingen im neuen Soundgewand wie Eigenkompositionen ihrer Interpretinnen. Gleichwohl offenbaren die zwölf Songs, dass Indie und (guter) Schlager am Ende eben doch nicht so weit voneinander entfernt sind, wie es der durchschnittliche Distinktions-Indieboy gerne glauben möchte. Vielleicht wird er mit dieser Compilation darüber hinwegkommen. Luca Glenzer