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Chris Imler

Chris Imler

The Internet will break my Heart

The Internet will break my Heart

Über das Internet zu sprechen oder zu singen, ist so 2008. Könnte man meinen. Ähnlich wie die Zweigeschlechtlichkeit im Jahr 1950 ist es heute eine allgemeingültige, vollkommen alternativlos erscheinende Tatsache. Den Berliner Underground-Papst Chris Imler hält das indes nicht davon ab, es dennoch thematisch ins Zentrum seines neuen Albums zu stellen. Vielleicht auch deshalb, weil er – Jahrgang 1959 – zu jener seltener werdenden Spezies gehört, die das Prä-Internet-Zeitalter noch bewusst miterlebt hat. In den frühen achtziger Jahren war er Teil der virulenten Westberliner Post-Punk-Szene. Solokünstler wurde er erst in den frühen 2010er Jahren – also in einem Alter, in dem viele Subkulturschaffende längst die Beine hochlegen. Seitdem hat Imler sich mit zahlreichen legendären Auftritten sowie drei Alben eine kleine, dafür aber höchst eingeschworene Fanschar erspielt. Die wird, so kann man annehmen, auch mit dem neuen, hier vorliegenden Album wachsen. Denn erneut versteht Imler es, mit Songs wie dem Titeltrack, »Un solo Corpo« oder »Me Porn, you Porn« einen höchst eigenwilligen Mix aus analogen und elektronischen Klängen zu kreieren, der soundästhetisch irgendwo zwischen DAF, Suicide und Alien Sex Fiend einzuordnen ist. Zwar erreicht auch »The Internet will break my Heart« nicht die Intensität von Imlers irren Liveshows – doch an dieser Messlatte kann man auch nur scheitern. Luca Glenzer


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