Not for Broadcast
Entwickler: Not Games; Publisher: Tiny Build; Plattform: PC, Meta Quest, PS4, PS5, Xbox One,
Xbox Series X/S; Preis: 25 €
Man nehme ein Pfund »Mad TV«, füge eine Prise »Little Britain« hinzu und drehe das Ganze auf zwölf: »Not for Broadcast« sorgte mit seiner pythonesken Mischung aus beißender Satire und Trash-TV-Sim vor drei Jahren für Aufmerksamkeit. Der dystopische Propagandasimulator wirkt wie eine groteske Fortführung des Indie-Klassikers »Papers Please« (s. u.). Die Entwickler Alex Paterson und Jason Orbaum setzen uns Spielende in den Schaltraum einer nationalen News-Sendung. Der Protagonist Alex Winston ist eigentlich Klempner und landet unfreiwillig hinterm Mischpult. Jetzt ist es an ihm, die Kameras im Blick zu halten, Schimpfwörter zu zensieren und Werbung abzufahren. Dabei muss er die Stromzufuhr in dem maroden Sender ständig im Blick behalten und schließlich kommt noch eine Invasion amoklaufender Kuscheltiere hinzu, die den Kanal übernehmen wollen. Fast schon zu viel Stress, um die irren Szenen auf den Monitoren zu verfolgen und die moralisch richtige Wahl zu treffen, die über die Geschicke in diesem doch sehr deutlich ans Brexit-Britannien angelehnten Staat entscheidet. Die frisch erschienene VR-Version lässt die Spielenden selbst Hand anlegen und integriert die bisher erschienenen Zusatzepisoden – die unter anderem den Lockdown aufgreifen – in die Handlung. Die wird zwischendurch auch immer mal durch Texttafeln vorangetrieben, die in VR etwas ermüden. Aber die nächsten irren Videosequenzen mit selbstverliebten Gästen und herrlich inkompetenten Moderatoren sind nicht weit. Lars Tunçay