Platte des Monats - The Books

Das amerikanische Duo The Books kombiniert digitale Sounds, obskure Soundschnipsel und analoge Instrumente zu einer ganz eigentümlichen Musikmasse - eindringlich und charmant. Auch auf ihrem vierten Album »The Way Out« jagt dabei eine wahnsinnige Idee die nächste. Nick Willscher Zammuto und Paul De Jong zeigen beherzt, dass sie in einer ganz eigenen Liga spielen. The Books sind Sample-Könige, die unentwegt und virtuos Stücke produzieren, die eigentlich unmöglich sind. So hinterlassen die Vocal-Samples immer wieder eigenwillige Weisheiten, die sich tief in die Hirnrinde hineingraben. Auch wenn die vierzehn Stücke oft improvisiert klingen, dürften die beiden unzählige Tage und Nächte vor ihren Laptops verbracht haben. Die große Kunst des Duos aus New York und Vermont liegt auch 2010 darin, dass Zammuto und De Jong den Müll unserer Mediengesellschaft mit ihrer ganz eigenen Dialektik konservieren und pointiert neu arrangieren. Der Interpretationsrahmen ist dabei stets weit. Einerseits könnte man zum Beispiel »A Cold Freezin‹ Night« - eines der zentralen Stücke des Albums - als Ausdruck unserer ach so brutalen Welt deuten. Andererseits kann man sich darüber aber auch ganz ungeniert amüsieren. Dazu ist »The Way Out« auch noch deutlich besser produziert als die Vorgängeralben, die in manchen Momenten allzu holprig klangen. Somit ist das vierte The-Books-Album ein großer und schier unerschöpflicher Spaß, den man nicht verpassen sollte. Michael Wallies