Popkornzone
Polyacryl
Polyacryl
Wie ein harter Kern brodelt der Bass, schrammelt die Gitarre, scheppert das Schlagzeug. Im hitzigen Zusammenspiel schwillt der Sound der Band an, um – puff! – schließlich in ganz individuellen Formen zu kulminieren. So macht die Punk-Gruppe Popkornzone ihrem Namen alle Ehre. Am Bandnamen nicht unschuldig sind sicher die Popkornbrüder, Milan und Ferdinand Dölberg, die außerhalb der Band bildende Künstler und Filmemacher sind. Die erste EP der Berliner erschien 2022. Von dieser wärmen sie den DIY-Spirit nun wieder auf, der viel wuchtiger durch die sieben Tracks von »Polyacryl« heizt. So raunt der Sänger Ferdinand Dölberg am Ende des Tracks »Stal-no« treffend: »Na, es wird immer unrhythmischer.« Der rotzige und trotzige Gesang wildert, die Riffs treiben. Ein Gespür dafür, wie es sich anfühlt, »schlecht geträumt« zu haben, vermitteln sich auftürmende Klangcollagen. Die zumeist deutschen Lyrics gleichen in ihrer Impulsivität der Musik: Schlagartig reihen sich Eindrücke aneinander, wie etwa davon, an der Kasse in der Schlange zu stehen, mal ruft die Gruppe mit wunderbar Dada-haften Slogans wie »Perücken verzücken« zum gemeinsamen Grölen auf. Die allesamt kurzen Tracks setzen schnelle Schnitte zwischen die unterschiedlichen Stimmungen der Songs und bestärken nur die Wucht, die der Musik innewohnt. Tolle Energien setzt die Popkornzone frei. Claudia Helmert