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A Way Out

A Way Out

Film-Spiel

Preis: 30 €

Dieses Spiel sieht aus wie ein Film. Das ist keine Überraschung, weil es von dem Regisseur Josef Fares mitentwickelt wurde. Er setzt die Kamera als erzählerisches Mittel ein, er entwickelt seine Charaktere, indem sie sich aneinander reiben. Im Film sind das alte Kamellen, in Spielen bleiben solche Mittel oft ungenutzt. Die älteste Kamelle ist die Handlung, ein Ausbruch-Thriller und ein Buddy-Movie in den siebziger Jahren. Wie hier Werkzeuge aus Fenstern geschlenzt und halbdunkle Fassaden erklommen werden, das haben wir wahrscheinlich alle schon Hunderte Mal gesehen. Neu ist an »A Way Out« genau eine Sache: Es ist ein Zweispielerspiel. Die Antihelden Vincent und Leo werden von jeweils einem Menschen gesteuert, alleine kann man es wirklich nicht einmal starten. (Netterweise reicht ein Kauf des Spiels.) In immer wieder neu eingeteilten Splitscreens arbeiten Vincent und Leo am Ausbruch und dem Leben danach. Die Interaktionen sind banal an der Grenze zum Witz – wenn etwa jeder Knopfdruck ein Schrubben des Besens ergibt. Nur, wenn gekämpft, geschlichen und geballert wird, dann ist »A Way Out« wieder ein sehr herkömmliches, simples Action-Adventure. Für wirklich ungeübte Spieler ist es zu frickelig, und das ist schade. Denn jede und jeder sollte diesen Titel mit einem geliebten Menschen gemeinsam spielen. Vincent ist ein halbwegs zivilisierter Mensch, Leo ein breitbeiniger Angeber. Wenn die Spieler in diesen  Rollen zusammenarbeiten, sich aufeinander abstimmen, einander als Partner in der Spielwelt sehen, dann passiert etwas Magisches: Die Geschichte wird echter, die Ausbrecher werden durch ihre Marionettenspieler zu Menschen aus Fleisch und Blut. Diese Mischung aus einem ideenlosen Film und einem oberflächlichen Spiel ist am Ende ein Triumph. Jan Bojaryn


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