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Der geheimnisvolle Blick des Flamingos

Der geheimnisvolle Blick des Flamingos

F/CHL/D/ESP/B 2025, R: Diego Céspede, D: Tamara Cortes, Matías Catalán, Paula Dinamarca, 104 min

Die 12-jährige Lidia wächst Anfang der achtziger Jahre in einem Haus voller Transvestiten in der Nähe eines nordchilenischen Minenarbeiterdorfes auf. Immer wieder wird sie deswegen von Gleichaltrigen gehänselt oder verprügelt, kann dann aber auf die schlagkräftige Retourkutsche ihrer queeren Wahlfamilie zählen. Da sich eine seltsame Seuche auszubreiten beginnt und die Männer des Dorfes die Schuld dafür im Blick der Transvestiten sehen, kommt es schließlich zu gefährlicheren Anfeindungen. Yovani ist an der Seuche erkrankt, kommt mit einer Pistole bewaffnet in das Refugium der Gemeinschaft und sinnt auf Rache. Für seinen ersten Langfilm wurde Diego Céspedes dieses Jahr in Cannes mit dem Hauptpreis der Sektion »Un Certain Regard« ausgezeichnet, Chile hat »Der geheimnisvolle Blick des Flamingos« als Beitrag für den besten internationalen Film bei den Oscars eingereicht. Gleichwohl muss man sich auf diese poetisch-unkonventionelle Coming-of-Age-Geschichte einlassen können, die mitunter auf etwas befremdliche Weise von dieser queeren Wahlfamilie erzählt. Trotz des tragischen Backgrounds um die Ausbreitung von AIDS ist es Céspedes aber gelungen, eine lebensbejahende und kraftvolle Geschichte mit sympathischen Protagonisten zu erzählen. Immer wieder schlägt das Drehbuch unerwartete Haken und bleibt durchweg unberechenbar, weswegen man hier insgesamt auf originelle und feinsinnige Weise unterhalten werden kann. Frank Brenner


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