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Die Purpursegel

Die Purpursegel

F/I/D/RUS 2022, R: Pietro Marcello, D: Raphaël Thiéry, Juliette Jouan, Louis Garrel, 100 min

Das Land ist verwüstet. Vorbei an Leichen und Gräbern wandert Raphaël durch die Normandie den weiten Weg nach Hause. Seine Frau Marie wartet dort nicht mehr. Sie ist gestorben wie so viele in Frankreich in den vergangenen Jahren des Weltkriegs (der später zum Ersten wurde). Doch Raphaël hat eine Tochter, die liebevoll von Adeline umsorgt wird. Die kleine Juliette wächst heran, während der talentierte Handwerker nur mühsam Arbeit findet. Aus dem kleinen Mädchen wird eine hübsche Frau, die sich in den Piloten Jean verliebt. Doch die Abenteuerlust treibt diesen hinaus in die Welt und Juliette ist allein mit den Vorurteilen und Ressentiments der Dorfbewohner. Wie schon bei seiner starken Jack-London-Adaption »Martin Eden« mischt der Italiener Pietro Marcello seine Erzählung auch hier mit dokumentarischen Aufnahmen der Zeit. Nachkoloriert und eingefasst in die Leinwand sind die Übergänge zum gedrehten Filmmaterial fließend. Durch die Körnung, die zeitgemäße Bildgestaltung und nicht zuletzt durch die kantigen, zerfurchten Gesichter der Darsteller und Darstellerinnen entsteht ein einzigartiges Gefühl für die Zeit. Die Geschichte, angelehnt an den Roman »Das Purpursegel« des russischen Autors Alexander Grin, mag einfach erzählt sein, die Schauspieler füllen sie mit Wärme in einer kalten Zeit. Ein Gesamtkunstwerk, untermalt von der mitreißenden Musik des Oscar-Preisträgers Gabriel Yared (»Der englische Patient«), gefasst in die kunstvollen Bilder von Marco Graziaplena. Lars Tunçay


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