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Die Q ist ein Tier

Die Q ist ein Tier

D 2022, R: Tobias Schönenberg, D: Anna Pfingsten, Martin Timmy Haberger, Annaleen Frage, 81 min

Tierwohl und Fleischkonsum sind brisante Themen, man kennt Videos grausamer Transporte und Massenhaltung und die familieninternen Gefechte, wer was zu den Feiertagen essen will/darf/kann. Viel Stoff – oder besser Fleisch – für einen Film. »Die Q ist ein Tier« ist aber kein gewöhnlicher Film – leider. Beim örtlichen Schlachthofbesitzer werden aus Protest Tierreste vors Haus gekippt, zwei Polizisten ermitteln. Es folgen: viele sprechende Köpfe, Monologe von Dorfbewohnern, skurrilen Mitarbeitern, leidenschaftlichen Tierschützern … 53 (!) verschiedene Rollen, ein Großteil mit leichten psychischen Auffälligkeiten oder starkem Klischeeeinschlag, wie die Eso-Frau, die das Polizeibüro mit Räucherhölzchen von bösen Geistern befreien will. Man erhält Einblicke in Säugetier- und Insektenrecht, die monotone Maschinerie des Schlachtens, politische Seilschaften – und in welche Qualitätskategorie der Schweinepimmel fällt. Der mimische Anteil der Polizeidarsteller besteht im interessierten Zuhören. All das ist zwar gut gespielt, aber weder überaus spannend noch witzig. Da hilft es wenig, dass die engagierte Volontärin der Lokalzeitung in einem weiteren Handlungsstrang durch die Institutionen marschiert, um einen möglichen Skandal hinter dem Schlachthof aufzudecken. Durch den fast völligen Verzicht auf andere filmische Mittel wirkt der Film teils wie aneinandergereihte Showreels der unzähligen Protagonisten und weniger wie gesellschaftlich relevanter Augenschmaus für die große Leinwand – weder Fisch noch Fleisch. Markus Gärtner


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