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Die Unerwünschten

Die Unerwünschten

F 2023, R: Ladj Ly, D: Anta Diaw, Alexis Manenti, Aristote Luyindula, 105 min

Für sein Spielfilmdebüt »Les Misérables« erhielt der in Mali geborene Ladj Ly zunächst den Jurypreis in Cannes und schließlich eine Oscarnominierung. Mit dem Nachfolger »Les Indésirables« (»Die Unerwünschten«) bleibt er seiner Linie treu. Auch hier wirft er das Licht auf marginalisierte Gruppen, die Bewohnerinnen und Bewohner eines sozialen Wohnungsbaus in den Banlieues von Paris. Ein Umfeld, das dem Regisseur nur allzu vertraut ist. Wenn am Anfang der Sarg mit Habys Großmutter minutenlang durch das enge Treppenhaus des baufälligen Hochhauses manövriert wird, erlebt man gleich, wie mühsam selbst das Sterben für die Bewohnerinnen und Bewohner ist. Viele von ihnen wohnen mit viel zu vielen in den winzigen Appartements. Überall zeigen sich Risse im Bau, weshalb der designierte Bürgermeister Pierre beschließt, das Haus zu räumen. Aber wohin mit den Menschen? Eine Lösung gibt es nicht. Deshalb beschließt die junge Haby, für das Schicksal der Menschen zu kämpfen und tritt als Gegenkandidatin an. Autor und Regisseur Ly legt seinen Film zunächst aus beiden Perspektiven an, zeigt auch, wie schwer der Amtsantritt für Pierre ist. Im weiteren Verlauf verkauft der allerdings zunehmend seine Ideale und die Sympathie des Films liegt klar beim Kampf der Unterprivilegierten. Ein kraftvoller, wütender Film, der vielleicht nicht die erzählerische Stärke des Vorgängers erreicht, aber dennoch schmerzhaft nachhallt. LARS TUNÇAY


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