Dream Scenario
USA 2023, R: Kristoffer Borgli, D: Lily Bird, Nicolas Cage, Julianne Nicholson, 102 min
Paul Matthews ist ein unscheinbarer Mann Ende 50, der mit seiner Frau und zwei Töchtern in der Vorstadt lebt. Beruflich doziert er wenig mitreißend an einer Uni, wo er die Studierenden kaum für seine Biologie-Themen zu begeistern vermag. Doch dann geschieht Merkwürdiges: Paul erscheint ihm bekannten und unbekannten Menschen auf einmal in ihren Träumen! Dort taucht er als unbeteiligter Zaungast auf, der selbst in gefährlichsten Situationen niemals eingreift. Als dies multimedial die Runde macht, avanciert der Durchschnittstyp zum weltweiten Phänomen, soll Werbestar und vieles mehr werden, was dem bisherigen Nobody schmeichelt – bis sein Traum-Abbild plötzlich aktiver wird und Pauls Leben eine neue, diesmal unheilvolle Wendung nimmt. Der norwegische Regisseur Kristoffer Borgli knöpft sich in seinem Hollywood-Debüt nach »Sick of Myself« thematisch erneut die Schattenseiten plötzlichen Ruhms vor. Bestechend ist dabei zum einen die originell-absurde Grundidee, zum anderen aber auch die Besetzung der Hauptrolle mit Nicolas Cage. Der mimt den brav-langweiligen Dozenten und Familienvater wunderbar zurückgenommen, dreht in den dramaturgisch passenden Momenten aber auch auf altbewährte Weise frei. Eine Idealbesetzung in einer Satire, die auch gut ins Œuvre eines Charlie Kaufman passen würde, der einst die Drehbücher zu ähnlich gelagerten Genre-Perlen wie »Being John Malkovich« und »Vergiss mein nicht!« schrieb. PETER HOCH