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Eine Erklärung für Alles

Eine Erklärung für Alles

HUN/SK 2023, R: Gábor Reisz, D: Gáspár Adonyi-Walsh, István Znamenák, András Rusznák, 151 min

Am Montag verliebt sich Abel. Dabei müsste der Gymnasiast eigentlich für die Abiturprüfung lernen. Aber der Stoff will nicht hinein in seinen Kopf. Nicht, dass sich Abel großartig anstrengen würde. Er ist jung und hängt lieber mit seinen Freunden in seiner Heimatstadt Budapest ab. Vor allem mit Janka. Denn in sie ist er heimlich verliebt. Gegenseitig stützen sie sich in den Vorbereitungen für die mündliche Prüfung. Doch während Janka mit wehenden Fahnen besteht, bekommt Abel keinen Ton heraus. Um sein Versagen vor seinem Vater zu kaschieren, gibt er vor, sein Geschichtslehrer habe ihn ohnehin auf dem Kieker und er sei nur durchgefallen, weil er während der Prüfung einen Anstecker in den Farben der ungarischen Flagge trug. Die unbedacht ausgesprochene Lüge entwickelt sich alsbald zum nationalen Skandal, als eine junge Journalistin auf die Geschichte aufmerksam wird. Pointiert und clever konstruiert Gábor Reisz seine satirische Komödie. Er zeigt die Ereignisse aus unterschiedlichen Perspektiven und zeichnet damit ein vielfältiges Bild der (Selbst)Wahrnehmung. In einem Ungarn unter der Regierung Viktor Orbáns erhitzen sich die Gemüter in Windeseile. Das Land ist geteilt in Lager und die bestimmen die Meinungen. Jeder wähnt sich im Recht und bald geht es nicht mehr um die eigentliche Sache. Der Autor und Regisseur zeigt eine Gesellschaft im Brennglas, in der das Politische ins Private hinein reicht. Damit bringt er die Polarisierung, die derzeit auch unsere Gesellschaft bestimmt, auf den Punkt. LARS TUNÇAY


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