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Einfach machen

Einfach machen

D/CH 2024, Dok, R: Reto Caduff, 89 min

»Mir doch egal, was ihr denkt, was ihr hören wollt« – so bringt Bettina Köster die Einstellung ihrer Westberliner Bands Mania D. und Malaria auf den Punkt. Ja, das war neu und dagegen, was diese Bands machten. »Es war damals einzigartig und ist es heute noch«, sagt ein Fan im Film »Einfach machen«, der »She-Punks von 1977 bis heute« porträtiert. Östro 430 aus Düsseldorf sind noch dabei und Kleenex (später Liliput) aus Zürich. Regisseur Reto Caduff lässt die Musikerinnen alle zu Wort kommen, es gibt keine Erklär-Stimme aus dem Off, nur ab und an ein paar einordnende Zeilen zu eindrucksvollen und ausgesuchten Archivaufnahmen. Und Gudrun Gut, Martina Weith und Co. haben natürlich viel zu erzählen: Von hell erleuchteten Konzerten im Ratinger Hof, von Jugendunruhen in Zürich, von einer kurzen Tour in New York, wo sie nichts zu essen hatten, weil ihnen alle immer nur Drinks ausgaben. Zudem sieht man die Musikerinnen heute wieder auf der Bühne stehen, mit neuen oder alten Projekten, teilweise nach über 30 Jahren Pause – was noch mehr Punk ist als früher schon, weil eine älter gewordene Frau immer noch mit den gängigen Erwartungen des Musikbusiness bricht. Leider dringt der ästhetisch wunderbar gemachte Film aber nicht tiefer in die Gefühlswelten seiner spannenden Protagonistinnen vor, sondern schafft es kurioserweise, dass er sich zieht, obwohl man gern noch so viel mehr erfahren hätte von der Rebellion und Selbstermächtigung der Frauen. Aber die Musik ist gut. Juliane Streich


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