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Emilia Pérez

Emilia Pérez

F/MEX/USA 2024, R: Jacques Audiard, D: Zoe Saldaña, Karla Sofía Gascón, Selena Gomez, 130 min

Emotional wuchtig ist das Kino des Franzosen Jacques Audiard. Filme wie »Ein Prophet« oder »Der Geschmack von Rost und Knochen« wurden in Cannes gefeiert und mit europäischen Filmpreisen überhäuft. Mit »Emilia Pérez« wagt er nun gleich in mehrfacher Hinsicht Neues: Er siedelte seinen Film in Mexiko an, drehte ihn komplett in Spanisch – und als Musical. Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive der Anwältin Rita. Frustriert hat die sich der Realität ihrer Heimat untergeordnet, in der die Einflussreichen freigesprochen werden und die Mittellosen leiden. Die Kriminalität beherrscht alles. Da tritt der gefürchtete Kartellboss Juan Del Monte – besser bekannt als Manita – auf sie zu. Er möchte sich aus seinem Geschäft zurückziehen und für immer verschwinden – und ein Leben als Frau leben, so, wie es schon immer seine Bestimmung war. Begegnet man Manita zum ersten Mal im Halbdunkel, mit den chromglänzenden Zähnen und den Tattoos im Gesicht, hält man das vielleicht für einen schlechten Scherz. Wenn er jedoch mit brüchiger Stimme von seinem Traum zu singen beginnt, kriecht eine Gänsehaut über den gesamten Körper. Der Einsatz der Songs in der weiten, sich über zwei Stunden erstreckenden Geschichte ist organisch und dient, wie so oft im Musical, dem inneren Monolog. Die Musik hat dabei vielleicht nicht das Ohrwurmpotenzial eines Lin-Manuel Miranda. »Emilia Pérez« glänzt dafür mit einer grandiosen Inszenierung, einer mitreißenden Geschichte und fantastischen Darstellerinnen und Darstellern. LARS TUNÇAY


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