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Für immer hier

Für immer hier

BR/F 2024, R: Walter Salles, D: Fernanda Torres, Fernanda Montenegro, Selton Mello, 137 min

Die ersten Szenen sind trügerisch schön. Die Mädchen spielen am Strand, die Jungen rennen Hunden nach. Auf den Plattentellern liegt Tanzmusik und an den Nachmittagen ist das Haus voller Freunde. Brasilien als Sehnsuchtsland, es war selten so schön wie in diesen Aufnahmen von Regisseur Walter Salles. Doch die Zeit ist eine andere. Im Land herrscht seit 1964 eine Militärdiktatur und Rubens Paivas, Pater familias und Ingenieur, war einst Teil der beim Regime verhassten Kommunisten. Eines Tages wird er verhaftet und taucht nicht wieder auf. Von da an kippt der Film und es ist, als würden Farbe, Leben und Musik zunehmend aus den Bildern gesaugt. Nach Rubens’ Verschwinden muss seine Frau Eunice alles zusammenhalten. Für sie beginnt ein wahrer Spießrutenlauf. Die verunsicherten Kinder, Geldprobleme, Geheimdienstspitzel, dazu die ewige Unsicherheit darüber, was mit dem Ehemann geschehen ist. Schauspielerin Fernanda Torres hat für ihr Porträt von Eunice bereits einen völlig verdienten Golden Globe einheimsen können. »Für immer hier« basiert auf einer wahren Familiengeschichte. Eine aus der langen und blutigen Geschichte der brasilianischen Militärdiktatur. Es ist wohl ein Zeichen der Qualität des Films, dass man das zwischendurch vollkommen vergisst. Dies ist kein Biopic von der Stange, sondern ein Werk, dessen Welt so echt wird, dass einen jede Wendung noch ein Stück erschütterter zurücklässt. Und so leidet man mit und hofft bis ganz zum Ende. Josef Braun


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