Goodbye Julia
SSD/S/D/SA/F/EGY 2023, R: Mohamed Kordofani, D: Eiman Yousif, Siran Riak, Nazar Goma, 120 min
2005 endete im Sudan ein langer, blutiger Bürgerkrieg mit einem Friedensabkommen zwischen der Politik der Hauptstadt Khartum und der größten südsudanesischen Rebellengruppe. Das Abkommen gewährte dem Südsudan Autonomie und führte zu einem Referendum über die Unabhängigkeit des Südens, die schließlich im Jahr 2011 Realität wurde. »Goodbye Julia« spielt vor dem Hintergrund dieser politisch bedeutsamen Zeit. Der Film von Regisseur Mohamed Kordofani erzählt das Zusammentreffen zweier Familien. Akram und Mona leben in relativem Wohlstand, hinter einem Eisentor, bis eines Tages ein Fremder Mona bis zu ihrem Haus verfolgt. Akram, in dem Wunsch, seine Frau zu retten, erschießt den Eindringling und setzt damit unbeabsichtigt eine Kettenreaktion in Gang. Denn der Tote hat eine Frau und einen kleinen Sohn. Geplagt von Schuldgefühlen nimmt Mona die beiden bei sich auf. Allerdings ohne ihnen die Wahrheit über den Verbleib ihres Vaters und Ehemannes zu enthüllen, dessen Tod von den örtlichen Behörden vertuscht wird. »Unbekannter erschießt Unbekannten« heißt es lapidar im polizeilichen Bericht. Es ist nicht das einzige Mal, dass die Figuren von ihrer Gesellschaft im Stich gelassen werden. Doch während die Geheimnisse zwischen ihnen immer schwerer lasten, wächst auch die Nähe, insbesondere zwischen Mona und Julia, bis in einer einzigen Nacht alles ans Licht zu kommen droht. »Goodbye Julia« ist großes, melancholisches Versöhnungskino. JOSEF BRAUN