anzeige
anzeige
Kaviar

Kaviar

Schmierentheater

A 2018, 93 min, R: Elena Tikhonova, D: Margarita Breitkreiz, Darya Nosik, Georg Friedrich Die Politik Österreichs bietet derzeit genug Anlass zur Sorge, aber auch viel Potenzial für Spott. Gerade in einem solchen Klima gedeihen Satiren prächtig. Elena Tikhonovas »Kaviar« setzt auf politische Seilschaften und Korruption und übersteigert sie ins Groteske. Nadja hat als Übersetzerin und persönliche Assistentin des Oligarchen Igor alle Hände voll zu tun. Die alleinerziehende Mutter gibt alles, um die Laune des cholerischen Russen aufrechtzuerhalten. Als der durchgeknallte Milliardär plant, auf der Schwedenbrücke mitten in Wien einen Palast zu errichten, kommt Klaus ins Spiel. Er soll die Behörden schmieren, ist aber mehr damit beschäftigt, selbst so viel wie möglich vom Bestechungsgeld zur Seite zu schaffen. Seine zukünftige Ex-Frau Vera bekommt davon Wind und plant gemeinsam mit Nadja und deren Babysitterin mit kriminellen Beziehungen, Teresa, den Deal hochgehen zu lassen und selbst davon zu profitieren. Wie schon Steve McQueens »Widows« erarbeiten die Frauen einen Plan, um die schwanzgesteuerte Männerschaft alt aussehen zu lassen. Reichlich Chaos auf dem Weg dorthin sorgt für konstante Planänderungen und kurzweilige 100 Minuten. Das weibliche Dreiergespann beweist Spielfreude. Regisseurin Elena Tikhonova nutzt ihren Blick auf die russische Schickeria in Wien für eine temporeiche, visuell verspielte Komödie, die beim 40. Filmfestival Max Ophüls Preis in Saarbrücken den Publikumspreis erhielt. Lars Tunçay


Weitere Empfehlungen