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Kein Tier. So Wild.

Kein Tier. So Wild.

D/F/P 2025, R: Burhan Qurbani, D: Kenda Hmeidan, Verena Altenberger, Hiam Abbass, 150 min

In William Shakespeares Drama »Richard III.« liefern sich die Häuser York und Lancaster einen blutigen Kampf um die englische Krone. Richard, jüngster Sohn der Yorks, wird aufgrund seiner fehlerhaften Statur stets unterschätzt. Die Autorin Enis Maci hat das Drama ins Deutsche und ins Heute übersetzt: Aus den englischen Adelshäusern werden arabische Clans, aus Richard wird Rashida, England wird zu Berlin. Der Duktus bleibt theatral, verwoben mit seiner Vorlage. Rashida kämpft als Anwältin für den Frieden zwischen York und Lancaster. Ihre Fehlerhaftigkeit ist ihr Geschlecht: »Betrogen durch Geburt um jeden Vorteil.« Während ihre Familie sich in ihrem Ruhm suhlt, kämpft Rashida mit Hilfe ihrer Amme Mishal um ihren Platz auf dem Thron der Festung. In fünf Akten erzählt Regisseur Burhan Qurbani den machthungrigen »Pfad zum Gipfel« Rashida Yorks, über »Fleisch und Blut« hin zum gewaltsamen Fall in »Sand und Dreck«. Wie schon in seiner Adaption von »Berlin Alexanderplatz« (2020) entwirft Qurbani einen zeitgemäßen Blick auf einen klassischen Stoff. »Kein Tier. So Wild.« überzeugt künstlerisch durch herausragende Filmmusik, ein Szenenbild, das zunehmend zum Bühnenbild für Rashidas Innenleben wird und der kompromisslosen Verkörperung Rashidas durch Kenda Hmeidan. Inhaltlich bietet der Stoff jedoch einige Herausforderungen. Wer sich mit der Vorlage Shakespeares nicht allzu sicher fühlt, sollte vorab eine kleine Recherche vornehmen. Die Länge von 142 Minuten ist zudem ambitioniert. Greta Jebens


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