Linoleum – Das All und all das
USA 2022, R: Colin West, D: Jim Gaffigan, Rhea Seehorn, Katelyn Nacon, 101 min
Ein vom Himmel fallendes Auto überrascht den verplanten Wissenschaftsmoderator Cameron inmitten seiner Quasi-Midlifecrisis. Seine Frau Erin will sich von ihm trennen, weil er, so sagt sie, häufig geistig abwesend ist. Wie kann das auch anders sein, wenn plötzlich eine alte Dame aus dem Nichts erscheint und ihm zuwinkt, eine Rakete vom Himmel in seinen Vorgarten stürzt und der gemeinsame Sohn sein Aussehen täglich verändert? Zwischendrin wird eine klassische Familienstory erzählt: Tochter Nora verliebt sich in den verträumten Außenseiter Sam. Eine Idylle inmitten der Tragödie zwischen den zwei Eltern, wenn da nicht Sams gewalttätiger Vater Kent wäre, der Cameron aus seinem Job drängt. Letzterer beschließt daraufhin, eine Rakete zu bauen, wobei ihm sein dementer Vater Mac hilft. Was zu Anfang wie ein surrealer und ein wenig überfrachteter Familienfilm wirkt, entpuppt sich immer mehr als zu Tränen rührende Reise in das Innenleben eines Menschen, der sich einsam fühlt und mehr in seinen Träumen lebt als in der Wirklichkeit. Außerdem wird die Idee transportiert, dass ein gemeinsames Projekt, so abgedreht es auch sein mag, eine Beziehung wieder auf Vordermann bringen kann. Ein paar Minuten mehr hätten dem Film nicht geschadet, um die darin angesprochenen Themen noch genauer auszubreiten. Dafür gibt es am Ende ein Finale, das auch die aufmerksamsten Zuschauerinnen und Zuschauer überraschen wird. DANIEL EMMERLING