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Lolita lesen in Teheran

Lolita lesen in Teheran

I/IL 2025, R: Eran Riklis, D: Golshifteh Farahani, Zar Amir Ebrahimi, Mina Kavani, 107 min

Kann man ein Buch vor Gericht stellen? Die iranische Professorin Azar Nafisi probiert es mit ihren Studierenden aus. Der Angeklagte? Niemand anderes als »Der große Gatsby« von F. Scott Fitzgerald. In der inszenierten Verhandlung wird schnell deutlich, dass sich die westliche Sicht des Romans nicht mit den Überzeugungen der Islamischen Revolution vereinbaren lässt, die Ende der siebziger Jahre im Iran voranschreitet. Azar Nafisi, gerade erst von ihrem Studium in den USA zurückgekehrt, sieht sich als Frau in ihrer Lehrtätigkeit zunehmend eingeschränkt. Schließlich muss sie sie ganz aufgeben, solange sie sich weigert, in der Universität den Hidschab zu tragen. Doch ihre Begeisterung für Literatur lässt sich nicht unterdrücken, und so gründet sie einen geheimen Lesekreis für ihre Studentinnen. Gemeinsam reden sie über Jane Austen und Vladimir Nabokov, ziehen Parallelen zu ihrem eigenen Leben und bekommen neue Perspektiven aufgezeigt. In einem System voller Restriktionen gerät das Bücherlesen für die jungen Frauen zum rebellischen Akt. Azar Nafisis gleichnamiger, autobiografischer Roman dient als Vorlage für den Film, und gibt einen seltenen Einblick in die Lebensrealität iranischer Frauen. Durch die Women, Life, Freedom-Bewegung 2022 rückte diese kurzzeitig wieder in den Fokus der Weltöffentlichkeit. Filme wie »Lolita lesen in Teheran« helfen, dass sie nicht in Vergessenheit geraten. Hanne Biermann


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