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Messer im Herz

Messer im Herz

Todesstöße

F/MEX/CH 2018, OF, 106 min, R: Yann Gonzalez, D: Vanessa Paradis, Kate Moran, Nicolas Maury Schwule Sexfilme, ein grausamer Mord und die gescheiterte Liebesbeziehung zweier Frauen sind die Komponenten, die in etwas irritierender Folge die ersten zehn Minuten von »Messer im Herz« bestimmen – und dies auch im weiteren Verlauf der 1979 in Paris angesiedelten Geschichte tun. Im Mittelpunkt steht die Pornoregisseurin Anne, gespielt von Vanessa Paradis, die zwar ihre Darsteller gut im Griff hat, ihr Privatleben dafür aber umso weniger. Denn dass Loïs, die auch als Cutterin für sie tätig ist, Schluss mit ihr gemacht hat, setzt ihr schwer zu, so dass sie sich in die Arbeit flüchtet. Die einsetzende Mordserie an ihren ehemaligen und aktuellen Akteuren erschüttert Anne zwar, gleichzeitig beflügelt sie aber auch ihre Kreativität und fließt in ihre Drehs mit ein, bis sie schließlich selbst versucht herauszufinden, wer der Serienkiller ist. Die Wundertütenhommage an die Horrorthriller Dario Argentos und Brian De Palmas, die surrealen Montagefilme Alejandro Jodorowskys und undergroundige Schwulenpornos der Siebziger, die Regisseur Yann Gonzalez hier inszeniert hat, weiß formal durchaus zu überzeugen: Kamera, Farbgebung und insbesondere der Soundtrack des Musikprojekts M83 sind überaus gelungen. Wie manche seiner cineastischen Vorbilder krankt das Werk aber an einer wirren, fragmentarischen Handlung, deren Verlauf zunehmend ermüdet und die über leidenschaftliches Querverweisen selten hinauskommt. Peter Hoch


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