Mickey 17
USA 2024, R: Bong Joon Ho, D: Robert Pattinson, Steven Yeun, Michael Monroe, 139 min
Nach einem geplatzten Geschäft muss Mickey die Stadt verlassen. Er sucht sich den am weitesten entfernten Ort aus, den er finden konnte: Niflheim. Der mediengeile Senator Kenneth Marshall sucht Kandidaten für eine Kolonie auf dem fernen Planeten. Der Andrang ist groß und Mickeys einzige Chance, an Bord zu kommen, ist, sich als »Expendable« zu melden. Sein Gehirn wird in eine Datenbank übertragen und sein Körper zum entbehrlichen Werkzeug. So wird Mickey schon bald als Versuchskaninchen für allerlei wissenschaftliche Experimente genutzt und nach seinem Ableben einfach neu gedruckt. Als Mickey Nummer 17 von einer Erkundungsmission nicht zurückkehrt, wird er für tot erklärt und neu gedruckt. Allerdings schafft er es zurück zur Basis und steht unvermittelt seinem Klon gegenüber. Oscarpreisträger Bong Joon Ho (»Parasite«) ist ein Meister darin, Gesellschaftskritik in Genrefilme zu verpacken. Wie die Comic-Adaption »Snowpiercer« ist auch »Mickey 17«, der auf einem Roman von Edward Ashton basiert, ein herrlich ätzender Kommentar auf politische Machtstrukturen im Gewand eines Science-Fiction-Films mit viel schwarzem Humor und absurden Ideen. Robert Pattinson gibt als 18-facher Hauptdarsteller absolut alles und ein glänzend aufgelegter Mark Ruffalo bietet eine herrliche Politikerparodie, irgendwo zwischen seinem Jammerlappen Duncan Wedderburn in »Poor Things« und Donald Trump. LARS TUNÇAY