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Penny Arcade Adventures, Episode One

Penny Arcade Adventures, Episode One

Helden, Horror, Knickerbockers

Um mal bei langen und verwirrenden Formulierungen zu bleiben: »Penny Arcade Adventures: On the Rain-Slick Precipice of Darkness, Episode One« ist ein »episodisches Rollenspiel-Adventure in einem gestörten Comicbuch-trifft-Pulp-Horror-Universum« - nach Aussage der Macher von Hothead Games. Tatsächlich trifft selbst dies die kreative Explosivität und die unkonventionelle Dimension des Titels noch immer nicht ganz. Basierend auf dem regelmäßig im Web erscheinenden Penny Arcade-Comicstrip mit beträchtlicher Fangemeinde brennen die Autoren und Zeichner hier ein regelrechtes Feuerwerk ab. Nach einer kurzen Charaktererschaffung wird man nach New Arcadia, dem post-viktorianischen England nicht unähnlich, entlassen. Zu bewundern sind: dampfbetriebene Maschinerie, industrielle Revolution, eine Melange aus Fantasy und Science-Fiction, H. G. Wells, Jules Verne und H. P. Lovecraft. Einleitend wird eine Sequenz gezeigt, in der die Behausung des Protagonisten durch den Spaziergang eines monströsen Roboters irreparablen Schaden erleidet. Nachdem sich mit einem Laubrechen (naheliegend) bewaffnet wurde, stoßen die Alter Egos der Entwickler hinzu und komplettieren vorerst die Abenteuergruppe. Tycho Brahe (verhinderter Akademiker, Fachbereich Apokalypseforschung) sowie Gabe (unterbelichteter Soziopath) haben eine Privatdetektei gegründet und machen sich solidarisch mit dem eigenen Charakter auf die Spur einer groß angelegten Verschwörung. Die große Stärke des Titels sind die tiefen und ausgefüllten Charaktere. Multiple-Choice-Dialoge und Zwischensequenzen in 2-D wechseln sich mit dem Rumlaufen und Kämpfen in 3-D ab. Das dynamische Kampfsystem, in dem in abwechselnder Reihenfolge angegriffen wird, mag hektisch und unübersichtlich sein, nach einiger Zeit ist es aber gut beherrschbar. Ausschließlich in Englisch und per Download erhältlich, bietet der interaktive Comic derben Humor, einen künstlerisch herausragenden Stil sowie bizarre Dialoge und Feinde wie die mit Früchten kopulierenden Roboter namens »Fruit Fuckers«. Marc Bohländer


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