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Sorry, Baby

Sorry, Baby

USA/E/F 2025, R: Eva Victor, D: Eva Victor, Naomi Ackie, Lucas Hedges, 104 min

Das Schlüsselereignis, um das sich Eva Victors »Sorry, Baby« in mehreren Zeitebenen wie um einen Gravitationspunkt dreht, bleibt uns erspart. Stattdessen sehen wir die Spuren, die Folgen, die Kämpfe, aber auch: Mitgefühl, Freundschaft, Liebe und viel Witz. Protagonistin Agnes, gespielt von Eva Victor selbst, arbeitet am Literaturinstitut einer amerikanischen Kleinstadtuni. Und sie ist sehr begabt, was nicht zuletzt ihrem Professor, Mentor und irgendwie auch Vorbild aufgefallen ist. Agnes folgt seiner Einladung, ihre Dissertation in seinem Haus zu besprechen. Wir sehen sie aus einiger Entfernung das Haus betreten, wir können nicht hineinsehen, aber schon diese gänzlich unexploitative Entscheidung Victors erzählt genug. Es gibt einen Sprung, plötzlich ist es finster und Agnes verlässt überstürzt das Haus, ihr Professor statisch im Hintergrund. In fünf Episoden erzählt »Sorry, Baby« von davor und danach. Eva Victor beweist in ihrem Umgang mit diesem traumatischen Stoff einen kühlen Kopf. Denn bei aller Tragik belebt sie Agnes mit solch einer komischen, liebenswürdigen Aura, wie man sie so zuletzt vielleicht bei »Frances Ha« gesehen hat. Die Wärme ihrer besten Freundin Lydie, einfühlsame Zufallsbegegnungen und ihr trotzender Weg zur Literaturprofessorin ins Büro ihres einstigen Mentors, der längst das Weite gesucht hat, stabilisieren den Film und Agnes, ohne etwas von ihrem Schmerz zu bagatellisieren. Ein neuer Stern im US-Indiekino. Philipp Mantze


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