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The Witness

The Witness

D/A 2024, R: Nader Saeivar, D: Maryam Boubani, Nader Naderpour, Ghazal Shojaei, 100 min

Es ist nicht lange her, dass Mohammad Rasoulof mit »Die Saat des heiligen Feigenbaums« einen packenden Film über die Proteste im Iran drehte. »The Witness« von Regisseur Nader Saeivar schließt thematisch nahtlos an Rasoulofs Werk an. Wieder geht es um die aktuelle Situation im Iran, um das politische System und den Preis, den Einzelne zahlen, sobald sie versuchen, sich gegen das Mullah-Regime zu stellen. Protagonistin ist Tarlan Ghorbani: Geschichtslehrerin, Gewerkschaftsführerin und Ziehmutter einer jungen Frau namens Zara. Zara besitzt ein Tanzstudio. Doch ihr Ehemann, ein Funktionär in iranischen Regierungskreisen, möchte, dass sie zu Hause bleibt. Immer wieder schlägt er seine Frau. Dann eskaliert die Situation. Zufällig beobachtet Tarlan, wie Zara von ihrem Mann ermordet wird. Was folgt, ist ein Justizthriller. Doch anders als sonst in diesem Genre gibt es hier keine Hoffnung auf Gerechtigkeit. Der Täter gehört zum System. Er ist unantastbar. Die Frage, die die Zuschauenden stattdessen umtreibt, ist, wie weit wird Tarlan gehen? Wie viel kann sie opfern? Cannes-Gewinner Jafar Panahi hat bei »The Witness« am Drehbuch mitgeschrieben. Auch am Schnitt war er beteiligt. Schauspielerin Maryam Boubani liefert in der Hauptrolle eine beeindruckende Performance. Oft genügt ihr ein Blick, ein Senken der Schulter, um die ganze Last ihres Kampfes spürbar zu machen. »The Witness« ist spannendes Kino, moralisch, mit einem sehr überraschenden Schluss. Josef Braun


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