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Über die Unendlichkeit

Über die Unendlichkeit

Trostlos

S/D/NOR 2019, 78 min, R: Roy Andersson, D: Bengt Bergius, Anja Broms, Marie Burman Es steht schlecht um die Menschheit. Selbst Roy Andersson, Meister der Absurditäten des Lebens, kann dem Zustand der Welt immer weniger Schmunzelnswertes abgewinnen. Noch immer vermag der schwedische Regisseur zu verblüffen – und zu verwirren. Nach dem gut aufgelegten »Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach« sinniert er in seinem neuen Film »Über die Unendlichkeit«. Eine Reflexion über das menschliche Leben in all seiner Schönheit und Grausamkeit, seiner Pracht und Banalität. Es sind Beobachtungen der menschlichen Natur, die Andersson antreiben und ein erbarmungswürdiges Bild abgeben. Liebe, Glaube, Krieg und Verletzlichkeit, in einem Moment berührend, im nächsten irritierend und schmerzhaft. Ein Mikrokosmos der Skurrilitäten, zusammengehalten durch die Stimme einer Frau, die jeder Szene eine Überschrift gibt. Wie gewohnt inszeniert Andersson wortkarg und kulissenhaft. Die Farben sind reduziert, Grau und Beige dominieren. Das Erzähltempo ist langsam, die Szenen sind lang und ihr Sinn erschließt sich nicht immer auf Anhieb. Auch wenn hier und da Lichtstrahlen durch den aschgrauen Himmel fallen, ist Anderssons Blick ein grimmiger. Trotzdem trifft er immer einen Punkt tief in der menschlichen Seele des Betrachters. Da wirkt es fast entschuldigend, wenn eine seiner Figuren gegen Ende in die weihnachtliche Kneipe fragt: Aber ist es nicht doch irgendwie alles fantastisch? Lars Tunçay


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