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#WarGames

#WarGames

Spiel-Film

Preis: 3 €

Dieses Spiel ist ein Film. Es tut mir leid. Das hier ist keine Spielerezension. Wie auch im Schwesterartikel nebenan hat hier ein Grenzgänger zwischen Film und Spiel einen Titel vorgelegt, der in keiner der beiden Disziplinen so richtig funktioniert – der aber im Spannungsfeld zwischen den Medien etwas Wertvolles entdeckt. Mit diesem Projekt überquert Spielemacher Sam Barlow endgültig die Grenze. Man kann die sechs kurzen Episoden auch kaufen, aber sie fühlen sich wie Online-Videos an, der Browser ist ihr natürliches Habitat. In wabernden Bildfenstern entspinnt sich eine dick aufgetragene Geschichte um junge, wilde, intelligente, internationale Hacker zwischen Lulz und dem Traum von einer besseren Welt. Die Zuschauer machen nichts – außer sich auszusuchen, welches Bild gerade im Vordergrund läuft. Dass sie damit den Ablauf der Geschichte beeinflussen, fällt kaum auf. Im Zeitalter der Streaming-Dienste wollen plötzlich auch alternde Regisseure wissen, wie sie neue, persönlichere Formate im Internet entwickeln können. »#WarGames« gibt eine Antwort auf die Frage. Es erforscht die Mindestanforderungen des Erzählens. Wenn mein Blick den Ausgang einer Geschichte beeinflusst, habe ich dann am Ende vielleicht etwas gespielt? Vielleicht. Kann schon sein. Wichtig ist die Frage nur für Schubladenhüter und kreuzer-Autoren. Der Rest der Welt sollte sich dieses Experiment anschauen und könnte dann feststellen, dass eine mittelmäßige Story um Hacker-Kids spannender wird, nur weil wir sie subtil mitsteuern. Die Zukunft des Erzählens wird hier nicht entdeckt, aber die Schritte führen in die richtige Richtung: Auch die spärliche Interaktion wirkt bedeutungsvoll. Und wenn mehrere mäßig gefilmte Videos parallel laufen, dann entsteht ein Gefühl der Dringlichkeit. Jan Bojaryn


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