Identitäten

Das »Queer Music Festival« richtet das Scheinwerferlicht explizit auf queere Musik und Künstler*innen, die sich als schwul, lesbisch, bisexuell, transident oder non-binär identifizieren. Unter dem Motto »Identität ist Realität!« reicht das Spektrum des viertägigen Programms dabei von Konzerten und Clubnacht, über Tanzkurs und Film, hin zu Lesung, Artist Talk und DJ-Workshop. Dabei immer im Fokus: Das Zelebrieren und Empowern queerer Identitäten, queerer Körper und vor allem queerer Musik. 

»Queer Music Festival«: 24.–27.4., UT Connewitz, Kinobar Prager Frühling
 

Film der Woche: Sich als Mädchen durch die Pubertät zu navigieren, ist nicht leicht. All die neuen Eindrücke und Erlebnisse, die zum Erwachsenwerden dazugehören, können einem den Kopf ganz schön verwirren. Vor allem, weil es noch keine Erfahrungswerte gibt, um Erlebtes einzuordnen. Für Julie gibt es in diesem Chaos zwei feste Anker: Die Schule und das Tennisspielen. In beidem ist sie überdurchschnittlich. Doch als sich eine junge Spielerin aus dem Tennisverein das Leben nimmt, gerät Julies Konzentration ins Wanken. Denn plötzlich steht der Trainer des Mädchens im Mittelpunkt einer internen Ermittlung. Der Trainer, der auch Julie unterrichtet hat, und von dem alle wissen, dass er sie immer bevorzugt behandelt hat. In dieser Situation nimmt die Kamera die Perspektive von Julies Umfeld ein: Beobachtend, aufmerksam für die Stimmungen der jungen Frau. Aber auch abwartend, ohne die Frage jemals direkt zu stellen, die im Raum steht. Und Julie hat beschlossen, sich nicht weiter zu äußern. »Julie bleibt still« ist ein langsam erzählter Film, der sich behutsam mit den möglichen Auswirkungen von psychischer und physischer Gewalt auseinandersetzt, ohne sie unmittelbar in den Fokus zu nehmen. Das gelingt eindrücklich, aber genauso wie auf ein Zeichen von Julie zu warten, ist es auch zermürbend. Denn manchmal muss man erst die Gedanken sortieren, bis man die richtigen Worte für Unaussprechliches findet. HANNE BIERMANN

»Julie bleibt still«: ab 23.4., Cinémathèque

Weitere Filmtermine der Woche

Bordell Deutschland
D 2017, Dok, R: Natalie Zinkand, Christian Stracke, 90 min

Deutschland ist wegen seiner liberalen Prostitutionsgesetze zum beliebten Sex-Reiseziel für Menschen aus der ganzen Welt geworden. Zwangsprostitution und Menschenhandel sind dabei an der Tagesordnung. Die Doku beleuchtet, wie das geschehen konnte.

Kinobar Prager Frühling, 24.04. 19:00 (mit Gästen)

Bungalow
D 2002, R: Ulrich Köhler, D: Lennie Burmeister, Devid Striesow, Trine Dyrholm

Paul, ein junger Bundeswehrsoldat, will nicht mehr dienen und flüchtet in den Ferienbungalow seiner Eltern. Dort haben es sich aber bereits sein älterer Bruder und dessen Freundin gemütlich gemacht, in die Paul sich verliebt.

Cineding, 24.04. 19:00 (Reihe Grenzgänger)

Der Freiheitskampf der Kurdinnen
F 2016, Dok, R: Mylène Sauloy, 53 min

Doku über die kurdische Frauenbewegung in Syrien, die dort für Gleichberechtigung eintritt.

Frauenkultur, 29.04. 19:00 (Film & Gespräch mit Woman Defend Rojava)

Die Winzlinge – Abenteuer in der Karibik
F 2019, R: Thomas Szabo, Hélène Giraud, 92 min

Ein junger Marienkäfer gerät in diesem dialoglosen Animationsfilm bei einem Ausflug in die lokale Kastanienverarbeitungsfabrik versehentlich in ein Paket, das zum Karibik-Archipel Guadeloupe geschickt wird. Sein Papa setzt mit Hilfe der kleinen Spinne alles daran, den Sprössling zurückzuholen.

Grassi-Museum für Völkerkunde, 24.04. 16:00 (Kinderkino)

El Shatt – A Blueprint for Utopia
KRO/SRB 2023, Dok, R: Ivan Ramljak, 96 min

Ein 1944 errichtetes Geflüchtetenlager in Ägypten wird zum Gesellschaftsmodell für Titos Jugoslawien. Archivmaterial und Zeitzeugen erzählen eine gelebte sozialutopische Ur-Geschichte.

Cineding, 25.04. 19:00 (OmeU, Vortrag und Film)

Gilda
USA 1946, R: Charles Vidor, D: Rita Hayworth, Glenn Ford, George Macready, 110 min

Zwischen dem Kartenspiel-Profi Johnny und dem Casino-Boss Ballin entwickelt sich in Buenos Aires eine gute Freundschaft. Die wird jedoch auf die Probe gestellt, als Ballin eine Frau heiratet, mit der Johnny einst eine Affäre hatte.

Cineding, 26.04. 19:00 (Hommage an David Lynch, OmeU)

Mulholland Drive
USA 2001, D: Naomi Watts, Laura Elena Harring, Justin Theroux, 147 min

Ein typischer David-Lynch-Thriller: toll besetzt und gefilmt, hypnotisch, verschachtelt – und völlig rätselhaft bis zum Schluss.

Cineding, 26.04. 21:00 (Hommage an David Lynch, OmU)

S/He Is Still Her/e: The Official Genesis P-Orridge Documentary
USA 2024, Dok, R: David Charles Rodrigues, 99 min

Doku über die 2020 verstorbene Performance- und Musik-Kunstperson Genesis P-Orridge.

Kinobar Prager Frühling, 25.04. 17:30 (Leipzig-Premiere, OmeU, Queer Music Festival)

Love Lies Bleeding
USA 2024, R: Rose Glass, D: Kristen Stewart, Katy O’Brian, Anna Baryshnikov, 104 min

Die zurückgezogen lebende Lou verliebt sich in Jackie. Doch ihre Liebe entfacht Gewalt, die sie tief in das Netz von Lous krimineller Familie zieht.

Kinobar Prager Frühling, 26.04. 21:00 (OmU, Queer Music Festival, Tag der lesbischen Sichtbarkeit)

Lil Nas X: Long Live Montero
USA 2024, Dok, R: Carlos López Estrada, 95 min

Die Doku bietet Einblicke in die Karriere und das Leben des kontroversen queeren Superstars Lil Nas X.

Kinobar Prager Frühling, 27.04. 19:30 (Leipzig-Premiere, Queer Music Festival)

Peaches Goes Bananas 
B/F 2024, Dok, R: Marie Losier, 73 min

Die Langzeit-Doku hat die Sängerin Peaches über einen Zeitraum von 17 Jahren begleitet und gewährt intime Einblicke ins Leben der queerfeministischen lkone.

UT Connewitz, 27.04. 16:30 (OmeU, Queer Music Festival)

Heinrich Böll: Katharina Blum lebt!
D 2024, Dok, R: Cordula Echterhoff, 53 min

Die Doku beleuchtet Themen wie Hass gegen Frauen und öffentliche Rufschädigung.

Haus des Buches, 29.04. 19:30

Ocean Film Tour Vol. 11

Die neuesten Meeresabenteuer und Wassersportfilme auf der großen Leinwand mit viel Action auf und unter Wasser sowie Geschichten rund ums Meer.

Werk 2, 28.04. 19:30

Riley 
USA 2023, R: Benjamin Howard, D: Jake Holley, Colin McCalla, Riley Quinn Scott, 93 min

Dakota Riley ist ein aufstrebender Footballspieler, der allerdings ein Geheimnis mit sich herumträgt. Denn Dakota ist schwul, was er selbst nicht wahrhaben will.

Passage-Kinos, 30.04. 20:00 (QueerBLICK)

Shorts Attack: Mein Ego und ich 

Acht Kurzfilme aus Europa und Kanada.

Schaubühne Lindenfels, 27.04. 19:30

Sisterqueens
D 2024, Dok, R: Clara Stella Hüneke, 97 min

Doku über drei jugendliche Mädchen – Jamila, Rachel und Faseeha – die an einem Rap-Projekt in Berlin teilnehmen.

Ost-Passage-Theater, 30.04. 20:00

The Babushkas of Chernobyl 
USA 2015, Dok, R: Jessica Anne Bogart, Holly Morris, 70 min

Doku über mehrere Frauen, die 1986 aus Tschernobyl evakuiert wurden, mittlerweile aber zurück in ihr altes Zuhause gezogen sind.

Cinémathèque, 26.04. 19:30 (OmU)