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Abo Alsleben

Abo Alsleben

Seichte Abgründe - Abo Alslebens »Des Teufels bizarre Kunst« bietet nur öden Trash

Abo Alsleben. 168 S.

Der selbsternannte Vertreter des »internationalen Rotzlöffeltums«, Abo Alsleben, hat wieder zugeschlagen. Nach zwei Romanveröffentlichungen kehrt er mit »Des Teufels bizarre Kunst« zur kleinen Form zurück. Neben dem Titel lässt auch der grelle Einband des Buches auf einen grotesken Inhalt schließen. Mal schauen: Bei dem Werk handelt sich um ein Sammelsurium aus kurzen Erzählungen, Gedichten und Zeitungsartikeln, das ein beeindruckendes Spektrum von Themengebieten umfasst. So erfährt der Leser, welche Gefahren beim Cannabisanbau im Freien lauern, wo das Bernsteinzimmer abgeblieben ist, aber auch, dass der SV Mügeln und der FSV Brandis aufgrund einer Ebola-Epidemie sterben mussten. Charakteristisch für Alslebens Geschichten sind krasse oder absurde Wendungen, die seine Figuren vollkommen aus der Bahn werfen oder, noch häufiger, ihr Leben beenden. Erzählerische Subtilität ist hierbei nicht unbedingt das Mittel der Wahl. Die Wendepunkte der Handlung wirken fast immer reichlich erzwungen, und ihre Vorhersehbarkeit verhindert zuverlässig, dass der Leser auch einmal überrascht, geschweige denn schockiert wird. Zugegeben, einigen Kurzgeschichten kann man einen gewissen Unterhaltungswert nicht absprechen, besonders die gelegentlichen Anspielungen auf das Leipziger Umfeld des Autors vermögen wohl hin und wieder ein Schmunzeln hervorzurufen, zumindest bei den Insidern. Aber in irgendwelche Abgründe der menschlichen Seele blickt der Leser, anders als es auf dem Einband versprochen wird, nie. Sicher, das mit den Abgründen ist ironisch gemeint, dennoch werden selbst Trash-freudige Leser enttäuscht. Alslebens Abgründe sind einfach zu seicht. Es gibt eben solchen und solchen Trash, und dieser hier ist schlicht öde und langweilig. Sogar für Rotzlöffel. Da muss der Teufel an seiner Kunst noch gehörig feilen. Markus Tacik


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