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Anora

Anora

USA 2024, R: Sean Baker, D: Mikey Madison, Mark Eydelshteyn, Yuriy Borisov, 139 min

Sean Baker hat ein Herz für die Underdogs, die von einem Bad im Rampenlicht träumen, ihr Dasein jedoch meist im Schatten der schillernden Metropolen fristen. Dabei sind seine Figuren damit gar nicht mal unzufrieden. Die selbstbewusste Prostituierte Sin-Dee in »Tangerine« etwa, oder Pornostar Mickey in »Red Rocket«. Auch »Anora«, die lieber Ani genannt werden will, arbeitet in der Vergnügungsindustrie. In einem Nachtclub verführt sie die männlichen Besucher zum Lapdance. Als der russische Oligarchensohn Ivan im Club auftaucht, gibt sie ihm ihre Nummer für ein privates Treffen. Er ist charmant, naiv und zahlt gut. Also werden die Treffen regelmäßig und Ani lernt ein unbeschwertes Leben im Überfluss kennen – und lieben. Doch kann sie Ivans und ihren eigenen Gefühlen wirklich trauen? – Mit entwaffnendem Witz und Virtuosität zieht Sean Baker das Publikum in die Story, um dann die Fahrtrichtung zu wechseln. An diesem Punkt gibt man sich dem irrwitzigen Plot und den überraschenden Wendungen hemmungslos hin. Zu verdanken ist das einer wunderbaren Schauspielführung und dem herrlichen Figurenkabinett, angeführt von der wundervollen Protagonistin, mit vollem Einsatz verkörpert von Mickey Madison (»Once upon a Time in Hollywood«). »Anora« ist ein irrwitziger Ritt über knapp zweieinhalb höchst unterhaltsame Stunden. Ein hochverdienter Gewinner der Goldenen Palme von Cannes. LARS TUNÇAY


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