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Armin Zweite: Franz Roh

Armin Zweite: Franz Roh

Armin Zweite: Franz Roh. 72 S.

Franz Roh – 1890 in Apolda geboren und 1965 in München verstorben – stellt der kleine, feine Band aus dem Münchner Klinkhardt & Biermann Verlag vor. Anlässlich seines 125. Geburtstages und 50. Todestages erinnert er nicht nur an den Kunsthistoriker und Publizisten, sondern auch an einen Mann, der sich seit den frühen zwanziger Jahren der Fotocollage widmete. Roh studierte in München, Leipzig, Jena, Basel und Berlin. Nach der Promotion erhielt er einen Lehrauftrag für Neuere Malerei an der Münchner Universität. 1925 erschien – damals noch beim in der Leipziger Liebigstraße angesiedelten Klinkhardt & Biermann Verlag – sein Werk »Nach-Expressionismus. Magischer Realismus. Probleme der neuesten europäischen Malerei«. Darin erklärt er die Malerei von 1920 bis 1925 und führt den Begriff des Magischen Realismus ein. Außerdem widmet er sich dem Verhältnis von Kunst und Fotografie im Abschnitt »Eigenausdruck der Natur«. Vor allem Montagen spielen in seinen Überlegungen eine neue Rolle: »Diese bloßen Fotoklebebilder haben einen eigenen Sinn. Nichts kann so deutlich die völlige Durchdringung der beiden großen Wesenheiten neuester Kunst zeigen: äußerste Phantastik bei äußerster Nüchternheit, freiestes Komponieren bei Wirklichkeitsabklatsch, kubistische Schachtelung bei barem Abbild.« Das von Jan Tschichold gestaltete Buch »fotoauge. 76 Fotos der Zeit« aus dem Jahr 1929 erlangte noch mehr Aufmerksamkeit, wurde nach 1933 verboten und Roh gelangte für mehrere Monate in Schutzhaft. Bis zum Ende des Krieges publizierte er nicht, sondern arbeitete am Buch »Der verkannte Künstler«, das 1948 erschien. Im Band nun stellt der langjährige Direktor der Städtischen Galerie im Münchner Lenbachhaus, Armin Zweite, Rohs Collagen vor. Er beginnt mit der ersten Arbeit aus dem Jahr 1923, die den wunderbaren Titel trägt »Beflissener starrt ins Weltall«, und dringt bis zu den späten Arbeiten der sechziger Jahre vor. Eine ausführliche Biografie komplettiert das gut gestaltete Buch. Nur die etwas zu klein geratenen Abbildungen der einzelnen Collagen lassen die Details manchmal bloß erahnen. Britt Schlehahn


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