Babygirl
USA 2024, R: Halina Reijn, D: Nicole Kidman, Harris Dickinson, Antonio Banderas, 114 min
Das Konzept sexueller Hörigkeit hat nicht erst seit »Fifty Shades of Grey« seinen Platz im amerikanischen Mainstreamkino. Bisher waren die »verhängnisvollen Affären« aber meist aus männlicher Perspektive erzählt und von Männern inszeniert. Vor allem im Kino der Achtziger sah man immer wieder Männer in Machtposition, die sich mit deutlich jüngeren Frauen einlassen und Karriere und Ehe aufs Spiel setzen. Michael Douglas hat darauf eine ganze Karriere gebaut. Die aus den Niederlanden stammende Autorin und Regisseurin Halina Reijn, die mit ihrem cleveren Horror-Debüt »Bodies Bodies Bodies« vor zwei Jahren einen Hit landete, dreht in »Babygirl« den Spieß um und hat dafür eine furchtlose Hauptdarstellerin an ihrer Seite: Nicole Kidman spielt die erfolgreiche Unternehmerin Romy. Sie ist glücklich verheiratet mit dem Theater-Regisseur Jacob. Sie haben zwei Teenager-Töchter und zwei Häuser. Eigentlich sollte Romy glücklich sein, doch da ist diese Sehnsucht nach sexueller Unterwerfung, die sie mit ihrem Mann nicht ausleben kann. Da kommt der gut aussehende Praktikant Samuel gerade recht und sie beginnt eine Affäre mit ihm. Doch Samuel bleibt schwer zu durchschauen, seine Motivation im Dunkeln. So ist »Babygirl« am Ende ein exzellent gespielter, bis in die Nebenrollen hervorragend besetzter und stilsicher inszenierter Erotikthriller – der leider zu viele Leerstellen offenbart. LARS TUNÇAY