Black Mambas
D/F 2022, Dok, R: Lena Karbe, 81 min
Naledi trägt ihre Uniform mit Stolz, wenn sie am Grenzzaun des Kruger-Nationalparks patrouilliert und Wilderer aufspürt. Das südafrikanische Wildschutzgebiet ist das Revier der Black Mambas, einer unbewaffneten Frauenbrigade, die sich dem Kampf gegen Wilderei verschrieben hat. Das alte Problem hat vor allem durch die Nashornjagd international für Empörung gesorgt. Das Nashorn wurde so zum Symbol des Kampfes gegen Wilderer und die Black Mambas zur Brigade seiner Beschützerinnen. Die Frauen fordern das traditionelle Frauenbild ihres Landes heraus – was sie täglich selbst herausfordert.
Lena Karbes Dokumentarfilm zeigt die Kämpfe hinter dem Kampf. Zwar sind Frauen wie Naledi der Arbeitslosigkeit ihrer Dörfer entkommen, doch das macht sie nicht unabhängig. Oft tragen sie als Alleinverdienerinnen der Familie mehr Verantwortung als zuvor. Die Arbeit im Park, die sie anfangs noch mit Stolz erfüllt, wird schnell monoton. Sie besteht hauptsächlich darin, die Befehle weißer Ausbilder auszuführen. Craig Spencer, Gründer der Black Mambas, ist einer von ihnen. Er sorgt sich um die Zukunft der Frauen. Wer braucht sie, wenn die Nashornjagd passé ist? Die Parkbetreiber seien Dinosaurier, die Parks die letzte Bastion des Kolonialismus. Doch erkennt er, dass er selbst Teil des strukturellen Problems ist? Karbe hat diese Verwebungen pointiert eingefangen. SARAH NÄGELE