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Burning Days

Burning Days

TRK 2022, R: Emin Alper, D: Selahattin Paşalı, Ekin Koç, Erol Babaoğlu, 128 min

Das kleine Nest Yaniklar im Südwesten der Türkei. Das Meer ist nicht weit und doch bestimmt die staubige Steppe die Landschaft. Ein anhaltendes Trinkwasserproblem bringt die Menschen zunehmend auf die Barrikaden gegen ihren Bürgermeister. Zu allem Überfluss verschwinden auch immer mehr Häuser in Sinklöchern, die sich plötzlich im Boden auftun. Um das ungewöhnliche Nachgeben der Erde zu untersuchen, wird der junge Staatsanwalt Emre hierher versetzt. Er soll eine Klage prüfen und wird von Anfang an misstrauisch von den Dorfbewohnerinnen und -bewohnern beäugt. Als ein Romamädchen vergewaltigt wird, gerät Emre in Verdacht und ist bald selbst nicht mehr sicher, ob er vollkommen unschuldig ist. Autor und Regisseur Ermin Alper (»Eine Geschichte von drei Schwestern«) übt unverhohlene Kritik an seinem Land: Korruption bestimmt hier die Politik, Probleme werden ausgesessen, einfach weil es schon immer so war. Hinzu kommt eine immanente Homophobie gepaart mit dem türkischen Hedonismus, in dem Frauen nur eine untergeordnete Rolle spielen. Eine bittere Kleinstadt-Groteske, die Western-Elemente in sich trägt, »reitet« Emre doch als einsamer Cowboy ins türkische Hinterland, wo ein raffgieriger Sheriff und seine zwielichtigen Schergen das Sagen haben. Gefasst ist das groteske Spiel in die wunderschönen Widescreen-Aufnahmen von Hristos Karamanis (»Soy Nero«). Lars Tunçay


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