anzeige
anzeige
Call Jane

Call Jane

USA 2022, R: Phyllis Nagy, D: Elizabeth Banks, Sigourney Weaver, Chris Messina, 122 min

Wie die schwangere Joy von einem Kreis heftig rauchender Ärzte erfährt, dass ihr eigenes Leben im Vergleich zum ungeborenen nichts wert sei, wäre gute Satire – wenn es nicht so furchtbar wahr ist: 1968 in Chicago, die Schwangerschaft schwächt das Herz der wohlsituierten Anwaltsgattin lebensbedrohlich, doch Abtreibung wird selbst in solchen Fällen nicht erlaubt. Alleine dem Horror illegaler Schwangerschaftsabbrüche ausgesetzt, bringt ein Aushang die Rettung: »Pregnant? Need help? Call Jane!«. Tatsächlich verbarg sich hinter dem Namen Jane nach historischen Fakten ein Kollektiv engagierter Frauen. Die Hauptrolle der sich mutig emanzipierenden Joy zeigt in vielen Nuancen zwischen Angst und Euphorie die auf diese Weise selten zu sehende »lustige Blondine« Elizabeth Banks. Dass der anhaltende Kampf um selbstbestimmtes Leben für Frauen wieder in einem starken historischen Film behandelt wird, ist nicht nur wegen der neuerlichen Entscheidung des Supreme Court leider brennend zeitgemäß. »Call Jane« begeistert dabei vor allem zu Beginn mit vielen, genau beobachteten Details, welche Zeitumstände und Leben einer hochintelligenten Frau in der Nixon-Ära nachempfinden lassen. Das »Jane Collective« führte, bis es 1972 aufflog, circa 11.000 Abtreibungen durch, ohne dass eine Frau dabei starb. Diese Arbeit wurde 1973 unnötig, als sich der Supreme Court im Fall »Roe v. Wade« für das Recht auf Abtreibung aussprach. GÜNTER JEKUBZIK


Weitere Empfehlungen