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Chaos und Stille

Chaos und Stille

D 2025, R: Anatol Schuster, D: Sabine Timoteo, Anton von Lucke, Maria Spanring, 83 min

Dirigent Jean und Pianistin Helena leben für Noten und Töne – und ihr neugeborenes Baby. Finanziell sind eher Molltöne angesagt. Ihrer Vermieterin Klara hingegen geht es derartig gut (oder schlecht), dass sie dem idealistischen Paar plötzlich die Miete erlässt, ihre Sachen verschenkt, das sechsstellig gefüllte Konto auflöst und kurzerhand aufs Dach zieht. Psychotische Phase, spirituelle Einkehr oder einfach nur Flucht nach oben? Währenddessen geht es weiter bergab mit dem Musikerpaar: Sie kämpft mit ihren Erwartungen und denen ihrer Eltern, bei seinen Konzerten bleiben zu viele Sitze leer, seine Stelle fällt in der nächsten Spielzeit weg. Schließlich scharen sich die Jünger um Klara, deren Abkehr von der konsumfixierten Mainstream-Gesellschaft als Trend gehypt wird, ehe auch Gegner und Psychiater auflaufen. Kommt es zum großen Paukenschlag – oder eher zum Piepen? Die Musik spielt nicht nur thematisch die erste Geige, sondern wird auch teils experimentell oder konträr auf die fein komponierten Bilder gestreut. Anatol Schusters Film wirkt teilweise eher wie eine Meditation über Akustik, Sinn und den Wert von Mensch und Ding. Diese freie Komposition reißt viele Themen und Szenen an, mäandert aber auch etwas zwischen pseudointellektuellen Weisheiten und einem althergebrachten Aussteiger-Narrativ, dem kaum eine neue Note entlockt wird. Markus Gärtner


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