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Chevalier Noir

Chevalier Noir

F/IRN/D/I 2022, R: Emad Aleebrahim Dehkordi, D: Iman Sayad Borhani, Payar Allahyari, Masoumeh Beygi, 102 min

In vielen Szenen dieses Films herrscht Dunkelheit – nicht nur lichttechnisch, sondern auch thematisch. Denn das iranisch-deutsch-französisch produzierte Drama »Chevalier Noir« (»Schwarzer Ritter«) handelt vor allem von Drogen, Gewalt und Tod. Im Mittelpunkt agieren zwei gegensätzliche Brüder: Der aufbrausende Iman will mit verbotenen Substanzen das große Geld scheffeln, sein jüngerer, loyaler Bruder Payar steht dem Vater zur Seite, der nach dem Tod seiner Frau und Mutter der beiden Söhne gebrochen ist – und vor allem mit dem abtrünnigen Iman im Konflikt steht. Als der ältere Spross tiefer in eine Spirale aus Drogenhandel und Gewalt gerät, geht es nicht nur um Autonomie, sondern um Leben und Tod – für alle. Das Publikum sieht einen Iran, wie ihn das autoritäre Regime sicher nicht sehen will: Rauschende Partys, liberale Exilanten, sanfte Systemkritik und versagende alte Männer. Regisseur Emad Aleebrahim Dehkordi webt die thematischen Fäden aus Kriminalität, Familienzwist und -bande sowie Selbstermächtigung so geschickt ineinander – ähnlich dem teuren Teppich, den Iman als Pfand zu einem Deal mitbringt. Dazu eindringliche stille Momente, die mit den emotionalen Ausbrüchen Imans ein passendes Gefühlsmosaik abgeben. Dehkordis erster Langfilm sollte nicht sein letzter sein und reiht sich ein in eine neue Generation prestigeträchtiger iranischer Film-Exporte. Markus Gärtner


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