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Close

Close

B/F/NL 2022, R: Lukas Dhont, D: Eden Dambrine, Gustav De Waele, Émilie Dequenne, 105 min

Léo und Rémi sind als beste Freunde in einer ländlichen Gegend Belgiens gemeinsam aufgewachsen. Ihre Freizeit verbringen sie fast immer zusammen, Léo übernachtet auch häufig im Haus von Rémi, ist für dessen Eltern zu so etwas wie einem zweiten Sohn geworden. Als die 13-Jährigen Jungs gemeinsam die Schule wechseln und in die Pubertät kommen, wird ihre Innigkeit und Nähe von den neuen Mitschülern kritisch beäugt. Es kommt zu Mobbing und dummen Kommentaren, was Léo dermaßen überfordert, dass er auf Distanz zu Rémi geht – mit dramatischen Folgen. Der neue Film des Belgiers Lukas Dhont (»Girl«) wurde im vergangenen Jahr in Cannes mit dem Großen Preis der Jury prämiert. Wie schon in seinem mehrfach ausgezeichneten Debütfilm über das Seelenleben einer 16-jährigen Transfrau bleibt auch »Close« ganz nah an der Erlebnisrealität seines jugendlichen Protagonisten. Der Film ist ausschließlich aus dem Blickwinkel Léos geschildert, weswegen es auch zu einigen Auslassungen kommt, die sich das Publikum selbst erschließen muss. Dhont nimmt sich die Zeit, die seine Figuren benötigen, um aus ihrer Bestürzung, ihrer Trauer und ihrer Hilflosigkeit herauszufinden, weshalb »Close« durch seine hohe Glaubwürdigkeit mitunter fast schon wie ein Dokumentarfilm anmutet. Die beiden grandiosen jugendlichen Hauptdarsteller, die hier zum ersten Mal vor der Kamera zu sehen sind, tragen dazu ebenfalls viel bei. FRANK BRENNER


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