anzeige
anzeige
Corsage

Corsage

H/LUX/F/D/A 2022, R: Marie Kreutzer, D: Vicky Krieps, Florian Teichtmeister, Manuel Rubey, 112 min

Wien, 1877: Kaiserin Elisabeth ist müde. Der Alltag zu Hofe langweilt sie nur noch. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, ihr Haar zu flechten und die Krone zu repräsentieren. Dabei würde sie lieber reisen und lieben. Doch die Ehe zu Franz Joseph ist erkaltet. Das kaiserliche Paar verbindet nur noch die jüngste Tochter Valerie, die sich allerdings immer mehr von ihrer Mutter entfremdet. Elisabeth wird zunehmend impulsiver und bricht bei jeder Gelegenheit aus dem goldenen Käfig aus. Der ständige Blick der Öffentlichkeit auf ihr Leben und das Korsett der Monarchie drohen ihr die Luft abzuschneiden. Marie Kreutzers (»Der Boden unter den Füßen«) verspieltes Porträt der Kaiserin in ihrem 40. Lebensjahr hat nichts vom Kitsch vergangener »Sissi«-Filme. Ihr Blick auf die ausgehende österreichische Monarchie ist melancholisch geprägt. Die kunstvoll fotografierten herrschaftlichen Kulissen tragen Patina. Ihre Elisabeth – virtuos verkörpert von Vicky Krieps (»Der seidene Faden«) – ist eine moderne Frau, eigenwillig und widerspenstig. Ihre Inszenierung kunstvoll und modern und mit einem Augenzwinkern. Wie schon bei Sofia Coppolas »Marie Antoinette« verlangt die Monotonie zu Hofe jedoch einiges an Geduld vom aufgeschlossenen Publikum. Während Coppola Antoinette jedoch zeitgemäß als Rokoko-Popstar inszenierte, ist Kreutzers Elisabeth eine greifbare Figur mit Bedürfnissen. Lars Tunçay


Weitere Empfehlungen