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Crimes of the Future

Crimes of the Future

CDN/GR/F 2022, R: David Cronenberg, D: Viggo Mortensen, Léa Seydoux, Kristen Stewart, 107 min

In einer nahen Zukunft entwickeln manche Menschen durch reine Willenskraft zusätzliche, teilweise auch völlig unbekannte Organe. Viele haben zudem kein klassisches Schmerzempfinden mehr, so dass ein Herumoperieren am geöffneten Leib bei vollem Bewusstsein nichts Ungewöhnliches ist. Saul Tenser und seine Assistentin Caprice haben Letzteres sogar zur Kunstform erhoben: In öffentlichen Darbietungen lässt sich Saul Innereien wachsen, von Caprice tätowieren und entnehmen. Der Staat will nun gegensteuern und neuartige Organe registrieren lassen. Auf der anderen Seite setzt eine Untergrundgruppe sich dafür ein, dass die Evolution ungehindert ihren Lauf nehmen darf. Bodyhorror-Altmeister David Cronenberg, berühmt-berüchtigt durch Abgründiges wie »Scanners« und »Die Fliege«, meldet sich nach zwanzig Jahren Pause mit dunklen Dramen wie »A History of Violence« wieder in seinem Leib- und Magengenre zurück – wortwörtlich, versteht sich. Seine wilden bis wirren Ideen sind nach wie vor einzigartig und spitzen diesmal gesellschaftliche Entwicklungen und Trends visuell verstörend und höchst atmosphärisch zu. Leider entgleiten ihm jedoch irgendwann einige Handlungsfäden komplett und führen ins Leere, so dass am Ende ein kammerspielartiges, mit Stars wie Viggo Mortensen, Léa Seydoux und Kristen Stewart gespicktes Spätwerk ohne stringente Geschichte steht, in dem sich irgendwo ein guter Film versteckt. Peter Hoch


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