Crossing − Auf der Suche nach Tekla
DK/F/GE 2024, R: Levan Akin, D: Mzia Arabuli, Lucas Kankava und Deniz Dumanlı, 106 min
Nach dem Tod ihrer Schwester begibt sich die pensionierte Lehrerin Lia auf die Suche nach ihrer Nichte Tekla. Sie soll zurück nach Georgien, um damit den letzten Wunsch ihrer Mutter zu erfüllen. Der junge Achi kannte Transfrau Tekla und weiß, dass sie nach Istanbul aufgebrochen ist. Gemeinsam begibt sich das ungleiche Duo auf die Reise in die Türkei, wo es nach ersten Rückschlägen die Bekanntschaft mit der Transfrau Evrim macht, die in einer Pride-Organisation tätig ist und als juristischer Beistand für die Rechte von Minderheiten und Unterdrückten eintritt. Bald stoßen Lia und Achi auf Menschen, die Tekla kannten und weitere wichtige Hinweise für die Suche liefern. – Levan Akin hat 2019 mit seinem Film »Als wir tanzten« Georgien und die schwierige Situation von Homosexuellen im Land erstmals auf internationaler Bühne thematisiert. Auch in »Crossing: Auf der Suche nach Tekla« geht es nun wieder um das Konfliktpotenzial der Andersartigkeit, was den Betroffenen sowohl in Georgien als auch der Türkei nach wie vor Probleme bereitet. Akin beginnt seinen neuen Film als Road-Movie und entwickelt daraus im weiteren Verlauf ein spannendes Generationendrama, das von wunderbaren Darstellerleistungen getragen wird. Der mit dem diesjährigen Teddy-Jury-Award der Berlinale ausgezeichnete Film entfaltet die atmosphärischen Gegensätze in den beiden Ländern durch eine detaillierte und authentische Schilderung des Alltäglichen. Ein wichtiger Film, der dazu beitragen könnte, dass traditionelle, konservative Verhaltensmuster überdacht werden und man sich Neuem öffnen kann. Frank Brenner