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Das Blau des Kaftans

Das Blau des Kaftans

F/M 2022, R: Maryam Touzani, D: Lubna Azabal, Saleh Bakri, Ayoub Missioui, 124 min

Halim ist ein Schneider in der Medina von Salé, der sein traditionelles Handwerk von seinem Vater erlernt hat. Ohne Nähmaschine fertigt er mit Hilfe seiner Frau Mina die aufwendigsten Kleider und Kaftane in Handarbeit an. Obwohl auch in Marokko die Wertschätzung dieser Kunst zurückgeht, hat er mit Youssef wieder einen Lehrling gefunden, der sich mit Engagement und Talent auf seine schwierige Aufgabe einlässt. Während Mina durch ihre fortschreitende Krebserkrankung gezwungen ist, im Laden kürzerzutreten, beginnt Youssef, seinem Meister schöne Augen zu machen – da er dessen jahrelang nur versteckt ausgelebte Homosexualität erkannt hat. In vornehmlich muslimisch geprägten arabischen Ländern gibt es auch heutzutage nur sehr selten Filme mit queerer Thematik. Umso erfreulicher ist Maryam Touzanis (»Adam«) neuer Film »Das Blau des Kaftans« zu bewerten, der seine fortschrittliche Aussage zudem in einem von Traditionen und Konventionen geprägten Milieu transportiert. Touzani entwickelt ihre Geschichte sehr verhalten und ruhig, erzählt vieles zunächst nur über Blicke und vage Andeutungen, was indes eine gelungene Parallele zur präzisen und langwierigen Arbeit des Schneiders darstellt. Im Mittelpunkt der zärtlichen Freundschafts- und Liebesgeschichte steht als spannendste Figur die der Ehefrau Mina, deren Aussagen – die für moderne, progressive Ansichten stehen – ein großer Symbolgehalt zukommt FRANK BRENNER


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